Verkehr

Warum es Kritik an den Haltestellen des Riedbahn-Ersatzverkehrs gibt

Die Deutsche Bahn lobt den Busersatzverkehr auf der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt. Die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar sieht das ganz anders. Was der Anlass für die Kritik ist

Von 
Christian Schall
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Nicht barrierefrei: die Haltestelle am Mannheimer Hauptbahnhof. © B. Zinke

Mannheim. Die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar kritisiert die Erreichbarkeit einiger Bushaltestellen des Riedbahn-Ersatzverkehrs in Mannheim. Wie der Verein mitteilte, schreibe die Bahn, dass der Ersatzverkehr „reibungslos angelaufen“ und 150 barrierefreie Gelenk- und Überlandbusse im Einsatz seien. „Wie die Busse und Ersatzhaltesteige für mobilitätsbehinderte Menschen nutzbar sind, wird nicht erwähnt“, heißt es in der Mitteilung.

Konkret geht es um die Haltestellen Hauptbahnhof und Luzenberg, die Vertreter von Behindertenverbänden betrachtet haben. „An beiden besuchten Stellen ist der Einstieg für Menschen im Rollstuhl derzeit in die neue Ersatzbus-Flotte nicht gegeben“, wird der Verkehrsexperte der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit, Bernd Kittendorf, in der Mitteilung zitiert. „Barrierefrei sind somit bereits die ersten beiden Haltestellen für uns nicht. In Mannheim-Luzenberg wurde von der RNV (als dem örtlichen Verkehrsbetrieb) ein Bussteig namens G bereit gestellt, der an keiner Seite eine Absenkung aufweist.“

Fakten zur Riedbahn

  • Die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt ist nach Angaben der Deutschen Bahn Deutschlands meistbefahrene Bahnstrecke.
  • Mehr als 300 Züge des Fern-, Nah- und Güterverkehrs rollen täglich über die zweigleisige Strecke.
  • Jeder siebte Fernverkehrszug fährt über die Riedbahn, mit bis zu 60 000 Reisenden. Im Nahverkehr nutzen täglich 16 000 Fahrgäste die Strecke.
  • Die 70 Kilometer lange Strecke ist an der Kapazitätsgrenze: Die Auslastung liegt bei über 150 Prozent. 

Der Bussteig sei für Menschen im Rollstuhl nicht oder nur mit Erschwernissen zugänglich. „Ein taktiles Boden-Leitsystem für Blinde existiert ebenfalls nicht“, heißt es weiter. Ebenso wird bemängelt, dass die aufgestellten Fahrgastunterstände Sockel haben und somit für Rollstuhlfahrer nicht nutzbar seien.

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Der Verein fordert, die Missstände „umgehend zu beheben“. Bei zukünftigen Planungen seien Behindertenverbände vorab einzubeziehen. „Es müssen hier verpflichtende Vorgaben für die Betreiberinnen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention eingeführt und umgesetzt werden, um wirkliche Barrierefreiheit zu garantieren.“

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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