Ludwigshafen/Frankenthal. Um den Verkehrssektor sauberer zu gestalten, führt kein Weg an Wasserstoff vorbei. Stand heute gilt das weniger für Autos, bei denen Industrie und Politik vor allem auf batterieelektrische Antriebe setzen. Doch für den Schwerlastverkehr mit seinen großen, schweren Fahrzeugen, die lange Distanzen zurücklegen müssen, eignet sich diese Technik weniger, weshalb die großen Hoffnungen auf dem Wasserstoff ruhen.
Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist in der Region nun getan – mit einer neuen Wasserstofftankstelle, die die BASF und das Unternehmen H2 Mobility nahe dem Autobahnkreuz Ludwigshafen-Nord in Betrieb genommen haben. Die neue Tankstelle liegt verkehrsgünstig neben dem Werksgelände der BASF und ist schnell von der Autobahn 6 und der Bundesstraße 9 aus zu erreichen. An der öffentlich zugänglichen Anlage können Wasserstoff-Lkw und -Busse bei 350 bar sowie Wasserstoff-Pkw und leichte Nutzfahrzeuge bei 700 bar tanken. Die Tageskapazität liegt bei etwa 800 Kilogramm, so dass bis zu 30 Wasserstoff-Lkw oder Busse betankt werden können. Der öffentliche Betrieb startet am kommenden Montag, 7. Oktober.
H2 Mobility, nach eigenen Angaben Vorreiter für die Entwicklung eines öffentlichen Wasserstofftankstellennetzes und Europas größter Betreiber von öffentlichen Wasserstoffstationen, hat die Anlage gebaut und wird sie betreiben. BASF hat anteilig in das 350-bar-Modul investiert. Weil mit einer deutlich steigenden Nachfrage nach Wasserstoff im Schwerlastverkehr gerechnet wird, plant H2 Mobility bereits eine zweite Ausbaustufe der Tankstelle: Bis 2027 soll eine zweite Zapfsäule gebaut und die Kapazität der Anlage verdoppelt werden.
2025 soll die Anlage mit grünem Wasserstoff beliefert werden
Die BASF will mit der Investition in die H2-Tankstelle die Schnittmengen der Wasserstoffwirtschaft in der Region weiter ausbauen. „Voraussetzung für eine sektorenübergreifende H2-Wirtschaft ist ein enger Schulterschluss zwischen Wasserstoff-Produzenten, -Verteilerunternehmen und -Abnehmern“, sagt Tilmann Hezel, Senior Vice President Infrastructure am BASF-Standort Ludwigshafen.
Die neue Tankstelle, die mit 1,28 Millionen Euro gefördert wird, gehört zum Wasserstoff-Projekt H2Rivers in der Metropolregion Rhein-Neckar, mit dem zehn Projektpartner in der Region eine Wasserstoffwirtschaft aufbauen wollen.
Ab 2025 soll die neue Tankstelle mit grünem – und damit CO2-neutralem – Wasserstoff beliefert werden. Tankstellenkunden in Frankenthal würden dann von Preisvorteilen profitieren, die der grüne Wasserstoff biete. Aktuell kostet ein Kilogramm Wasserstoff etwa 14 bis 15 Euro für die 700-bar-Betankung und etwa 13 Euro für Lastwagen und Busse. Der Tank eines Wasserstoff-Pkw wie dem Toyota Mirai fasst ungefähr fünf Kilogramm und verbraucht etwas mehr als ein Kilogramm auf 100 Kilometer.
Bislang gab es in der Metropolregion Rhein-Neckar Wasserstoff-Tankstellen nur in Hirschberg (eingeschränkte Betankung mit 350 bar) und in Heidelberg-Wieblingen. Auch auf dem Gelände des RNV-Betriebshofs in der Mannheimer Schlachthofstraße steht laut der interaktiven Online-Karte von H2 Mobility eine Tankstelle vor der Inbetriebnahme. Ebenso ist eine Anlage in der Giulinistraße in Ludwigshafen geplant. Bis 2026 will H2 Mobility in der Metropolregion drei weitere Tankstellen von ähnlicher Größe und Leistungsfähigkeit wie in Frankenthal bauen.
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