Heidelberg. Ist eine Fußgängerzone ein guter Standort für einen Autohersteller? Tesla findet: ja. An diesem Samstag eröffnet in der Heidelberger Hauptstraße unweit des Bismarckplatzes ein Pop-up-Store. Dort können Kunden Informationen zu Tesla erhalten, sich Modelle anschauen und eine Probefahrt buchen - unter anderem mit dem vollelektrischen Kompakt-SUV Model Y aus der Fabrik in Grünheide (Brandenburg).
Tesla Pop-up-Store in Heidelberg: Laden in der Hauptstraße soll länger bleiben
Pop-up-Stores verschwinden üblicherweise nach einer bestimmten Zeit wieder. Der Laden in Heidelberg an der „tollen, zentralen Lage“ in der Hauptstraße sei aber langfristig angedacht, erklärt ein Sprecher von Tesla. Er solle „Teslas stetig wachsende Infrastruktur in Deutschland mit über 40 Standorten“ stärken, teilt das Unternehmen weiter mit. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, dazu gibt es keine Angaben.
In Innenstädten Stores zu eröffnen und das Vertriebsnetz zu erweitern, ist grundsätzlich eine gute Idee.
Der US-Elektroautohersteller um den schillernden Milliardär Elon Musk ist bereits seit Ende 2020 in Mannheim-Friedrichsfeld mit einem Service-, Auslieferungs- und Verkaufscenter präsent. Zuvor war Tesla im Modehaus Engelhorn mit Ausstellungsräumen vertreten, in denen Kunden ein E-Modell auch bestellen konnten.
Nun also ein Pop-up-Store in Heidelberg. „In Innenstädten Stores zu eröffnen und das Vertriebsnetz zu erweitern, ist grundsätzlich eine gute Idee“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. „Solche Anlaufpunkte geben für Kunden schon mehr her als Autohäuser in irgendwelchen Gewerbegebieten.“ Dabei sagt Dudenhöffer allerdings auch: Tesla stehe unter hohem Druck. Anders als beispielsweise in China ist die Elektromobilität in Deutschland ein schrumpfender Markt. Sich Marktanteile zu sichern, sei alles andere als einfach, so Dudenhöffer.
Teslas rasantes Wachstum flaut ab
Dass sich Elektromodelle hierzulande nicht etablieren, liegt seiner Ansicht nach an der gestrichenen Umweltprämie. Das macht die Modelle für Privatpersonen relativ teuer. Die Regierung habe dem E-Auto „übel mitgespielt“ und sei mitverantwortlich für die Rückgänge, schrieb der Wissenschaftler erst kürzlich in einer Studie.
Teslas rasantes Wachstum flaut ab. Der Hersteller hat zuletzt die Erwartungen der Börse nicht erfüllt. Ein Absatzziel für dieses Jahr gibt es nicht - aber das Eingeständnis, dass die Auslieferungen merklich langsamer wachsen werden. Analysten hatten sich auf eine Schätzung von rund 2,1 Millionen Fahrzeuge weltweit eingestellt. Im vergangenen Jahr hatte Tesla nach mehreren Preissenkungen das Auslieferungsziel von 1,8 Millionen Elektroautos geschafft - ein Plus von 38 Prozent. Die Konkurrenz ist hart, vor allem der chinesische Hersteller BYD sitzt Tesla im Nacken.
Im einzigen europäischen Werk von Tesla in Grünheide arbeiten inzwischen rund 12.500 Menschen. Vor Kurzem wurde dort ein neuer Betriebsrat gewählt. Die IG Metall hofft darauf, ihren Einfluss zu vergrößern. Sie verlangt bessere Arbeitsbedingungen und die Bindung an einen Tarifvertrag. Tesla lehnt einen Tarifvertrag ab und sieht viele Forderungen der Gewerkschaft wie etwa Arbeitssicherheit oder bessere Bedingungen für Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter bereits jetzt umgesetzt. (mit dpa)
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