Mannheim. Südzucker hat sich umentschieden und veranstaltet die Hauptversammlung am 13. Juli virtuell. Anfang des Jahres hatte der Zuckerhersteller bei einer Umfrage dieser Redaktion noch hervorgehoben, die Veranstaltung in Präsenz im Mannheimer Rosengarten ausrichten zu wollen. Nach Jahren der Corona-Einschränkungen sei endlich wieder der persönliche Kontakt mit Aktionärinnen und Aktionären möglich, hieß es. Auch die Südzucker-Tochtergesellschaft CropEnergies schwenkt um und plant am 11. Juli mit einer virtuellen Hauptversammlung. Beide Unternehmen bekräftigen: Auch im Digitalen seien die Aktionärsrechte vollständig gewährleistet.
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Ein Südzucker-Sprecher erklärt, virtuelle Aktionärstreffen seien ein „modernes Format“, das mittlerweile von vielen anderen Unternehmen genutzt werde und am Markt üblich sei. Institutionelle Anleger könnten flexibler und ortsunabhängig teilnehmen, ebenso private Aktionäre. Im Sinne der Aktionäre sei es auch, wenn kostenbewusst gearbeitet würde, so der Sprecher weiter. Zudem gebe es einen „Umweltaspekt“, immerhin sei die Anreise zum Veranstaltungsort nicht nötig. Ähnlich argumentiert eine Sprecherin von CropEnergies.
Detaillierte Angaben zu den Kosten gibt es nicht. Auch wenn eine virtuelle Hauptversammlung hohe Summen durch Technik und Übertragung verschlingt, ist sie in der Regel günstiger als die Variante in Präsenz. Schließlich fallen etwa Saalmiete, Catering und eine aufwendige Logistik weg. Auf großer Bühne richtete Südzucker die Hauptversammlung zuletzt 2019 aus, damals kamen rund 2600 Menschen in den Rosengarten nach Mannheim. Zum Vergleich: Die Online-Ausgabe 2022 verfolgten lediglich 270 Menschen.
Aktienkurs steigt kräftig
Für das Geschäftsjahr 2023/24 (1. März 2023 bis 29. Februar 2024) wird Europas größter Zuckerhersteller optimistischer. Das Unternehmen erwartet laut Mitteilung ein operatives Ergebnis zwischen 725 Millionen und 875 Millionen Euro. Bisher lag die Erwartung bei 650 Millionen bis 850 Millionen Euro. Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass sich die Energieversorgungslage stabilisiert und das Unternehmen weiter von den vor Beginn des Ukraine-Kriegs gesicherten Energiepreisen profitieren kann. Zudem soll das Zuckerpreisniveau in der EU auch für das Jahr 2023/2024 hoch bleiben.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr (bis 28. Februar) erzielte der Konzern ein operatives Ergebnis von 704 Millionen Euro - und damit doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Der Umsatz lag mit 9,5 Milliarden Euro ebenfalls über dem Vorjahreswert. Das Management schlägt eine höhere Dividende vor, nämlich 70 Cent je Aktie nach 40 Cent im Vorjahr. Die virtuelle Hauptversammlung muss darüber entscheiden. Der Aktienkurs von Südzucker stieg am Dienstagnachmittag (17 Uhr) um fast 13 Prozent.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Virtuelle Hauptversammlungen sind eine vertane Chance