Weinheim/Mannheim. Sie richteten erheblichen Schaden am Gebäude und am Automaten an, mussten letztlich aber ohne Beute abziehen: die bisher unbekannten Täter, die am frühen Sonntagmorgen im Eingangsbereich des Weinheimer Marktkaufs einen Geldautomaten der Sparkasse Rhein Neckar Nord gesprengt haben.
Nach der Tat hatte die Polizei bereits mitgeteilt, dass durch die Sprengung der ganze Geldautomat Feuer fing – auch die Scheine im Inneren des Tresors verbrannten weitestgehend. Doch auch wenn Letzteres nicht passiert wäre, hätten die Täter nach Angaben der Sparkasse Rhein Neckar Nord keine Chance auf Beute gehabt: So sei der Geldtresor im Automaten, ausgerüstet mit einem Schließsystem der neuesten Generation, trotz der Sprengung verschlossen geblieben. Zudem hätten sich bei der Tat zwei Sicherheitsvorkehrungen bewährt, die die Bank erst vor einigen Monaten vorgestellt hatte: ein neues Färbesystem und künstliche DNA-Markierungen. Die Untersuchung des betroffenen Automaten in Weinheim habe gezeigt, dass beides im Ernstfall funktioniere, heißt es bei der Sparkasse.
Geldschnipsel alle eingefärbt
„Die nicht verbrannten Geldschnipsel waren ausnahmslos in Farbe getränkt und mit der künstlichen DNA benetzt. Hätten die Täter durch ihr verachtungswürdiges Vorgehen nicht gleich den ganzen Automaten und dessen Inhalt in Brand gesetzt – sie hätten mit dem Geld nichts anfangen können.“, sagt Stefan Kleiber, Vorstandschef der Sparkasse Rhein Neckar Nord. Mit den neuen Sicherheitsverfahren hat die Sparkasse Rhein Neckar Nord nach Angaben eines Sprechers inzwischen alle ihre 86 Geldautomaten in der Region ausgestattet. Die Tat in Weinheim sei der erste Sprengungsversuch an einem Automaten der Sparkasse Rhein Neckar Nord seit Einführung der neuen Mechanismen. Deren Ziel ist es unter anderem, Kriminellen eine Attacke auf die Geräte so unattraktiv wie möglich zu machen. So sorge das neue Färbesystem dafür, dass das Bargeld sofort eingefärbt werde, sobald die Sicherheitssysteme des Automaten den Sprengversuch registrieren. Im Gegensatz zu früheren Verfahren sei die Farbe inzwischen auch nicht mehr abwaschbar, betont Sparkassenchef Kleiber – erbeutete Scheine seien für Täter damit wertlos.
Durch die zusätzlichen künstlichen DNA-Markierungen soll außerdem die Verfolgung von Tätern durch die Polizei unterstützt werden. Bei dem Verfahren würden bei einer Sprengung nicht nur die Banknoten im Inneren des Automaten mit künstlicher DNA benetzt, sondern auch die Täter, deren Kleidung und deren Werkzeuge. Laut Sparkasse markieren die freigesetzten Partikel nämlich nicht nur die Beute – sondern auch die Täter, wenn sie das Geld berühren. Würden diese dann ins Fluchtfahrzeug steigen, werde dieses auch gekennzeichnet. „Der Einsatz dieser Technik kann es den Ermittlungsbehörden erleichtern, die Täter und den Tatort in direkte Verbindung zu bringen“, sagt Kleiber. Werde eine Banknote, ein Kleidungsstück oder ein Fluchtwagen aufgespürt, könne exakt ermittelt werden, bei welchem Verbrechen sie zum Einsatz kamen. Der Sparkassenchef hofft, dass sich der erfolglose Versuch in Weinheim in den Kreisen der Kriminellen herumspricht – und dadurch eine abschreckende Wirkung entfaltet.
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