Feinkost-Filialist

So geht es nach der Insolvenz bei Schlemmermeyer in Mannheim weiter

Das Feinkostunternehmen Schlemmermeyer ist insolvent. Der Delikatessenanbieter betreibt auch je eine Filiale in Mannheim und in Heidelberg. Das kommt jetzt auf Kunden und Mitarbeiter zu

Von 
Christian Schall
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Die Filiale auf den Mannheimer Planken bleibt vorerst geöffnet. © Thomas Tröster

Mannheim/München. Das Feinkostunternehmen Schlemmermeyer ist insolvent. Der Delikatessenanbieter aus München betreibt bundesweit 16 Filialen, darunter auf den Mannheimer Planken und in der Heidelberger Hauptstraße. Der Verkauf dort könne jedoch vorerst weitergehen, erklärte Rechtsanwalt Michael Jaffé, den das Amtsgericht München zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt hat, in einer Mitteilung. Die Löhne und Gehälter für die rund 130 Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld für drei Monate - bis einschließlich Juli 2023 - gesichert.

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Für den Feinkost-Filialisten ist es bereits das zweite Insolvenzverfahren. „Nach einer erfolgreichen Restrukturierung in den Jahren 2019 und 2020 hat das Unternehmen die schwierige Corona-Zeit trotz mehrerer Lockdowns und der allgemeinen Lieferkettenprobleme überstanden“, heißt es in der Mitteilung. In dieser Zeit seien keine Kurzarbeit angemeldet und keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen worden. Seit März 2022 sei die wirtschaftliche Lage aber zunehmend kritischer geworden, weil sich die rasch steigende Inflation sowohl im Einkauf als auch durch eine Kaufzurückhaltung der Kunden sehr negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung ausgewirkt habe.

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Erschwerend hinzu kamen Probleme bei der Rekrutierung von Mitarbeitern. Die gingen so weit, „dass einzelne Filialen wegen Personalmangels zumindest zeitweise geschlossen werden mussten“, begründet die Geschäftsführung. Zuletzt erzielte das Unternehmen noch einen Umsatz von rund sieben Millionen Euro.

Nun führt der vorläufige Insolvenzverwalter eine Bestandsaufnahme und eine wirtschaftliche Analyse durch. Ziel sei es, möglichst viele der Filialen und Arbeitsplätze zu erhalten. Die Ausgangssituation sei jedoch sehr schwierig. Einzelne Filialen seien hoch defizitär, andere, wie die am Münchener Viktualienmarkt, arbeiteten nachhaltig profitabel. „Wir müssen für jeden Standort prüfen, ob es eine Fortführungsperspektive geben kann“, so Jaffé. „Die Marke Schlemmermeyer hat grundsätzlich einen guten Klang, große Bekanntheit und steht für hohe Qualität.“

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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