Walldorf. Der Walldorfer Softwarekonzern SAP will in den nächsten zehn Jahren mehr als zwei Milliarden Euro in die „Entwicklung hochsicherer, lokaler und regulatorisch konformer Cloud-Angebote“ investieren. Bedeutet: Hochsensible Kundendaten, etwa von öffentlichen Verwaltungen, sollen nicht auf ausländischen Servern abgespeichert werden, wo sie in das Visier von Geheimdiensten oder kriminellen Hackern geraten könnten. SAP-Vorstandsmitglied Thomas Saueressig sagte: „Innovationskraft und digitale Souveränität gehen Hand in Hand.“
Softwarehersteller bieten die meisten Produkte künftig nur noch aus der Cloud an. Kunden können keine Lizenzen mehr kaufen und die Software auf eigenen Servern betreiben, sondern müssen Abos für Dienste abschließen, die in den Rechenzentren der Konzerne laufen.
Ab dem Jahr 2025 will SAP über die Tochter Delos Cloud vor allem der Bundesregierung und nachgelagerten Behörden Cloud-Dienste des US-Konzerns Microsoft anbieten. Die Daten sollen ausschließlich in deutschen Rechenzentren ohne Zugriff von Microsoft verarbeitet werden, hebt SAP in einer Mitteilung hervor. Laut „Handelsblatt“ gibt der Bund bis zu 700 Millionen Euro bei SAP aus. Kritiker monieren, dass die angestrebte digitale Souveränität nicht dadurch erreicht werde, indem man sich von US-amerikanischen Softwareherstellern wie Microsoft abhängig mache.
An der Börse jedenfalls kommen die Pläne von SAP gut an. Ein kräftiges Wachstum im Cloud-Geschäft und Hoffnungen bezüglich Künstlicher Intelligenz (KI) beflügeln das Papier weiter. Am Donnerstagnachmittag lag der Aktienkurs bei mehr als 206 Euro, ein neuer Rekord. SAP ist derzeit über 245 Milliarden Euro wert – und damit Deutschlands wertvollster Konzern. jung
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