Mannheim/Viernheim. Einen weiteren Lieferdienst für Lebensmittel zieht es in die Region. Nach dem Start in Nordrhein-Westfalen und der Expansion in den Großraum Hamburg will der Anbieter Picnic, nach eigenen Angaben Europas schnellstwachsender Online-Supermarkt, nun in Mannheim Fuß fassen. Seit einigen Wochen sucht das Unternehmen für den Markteintritt Mitarbeiter und Aushilfen.
Online-Supermarkt Picnic: Potenzial von rund drei Millionen Haushalten
Picnic wirbt bei der Personalrekrutierung zwar mit Mannheim, in den Anzeigen ist aber immer auch Viernheim genannt. Nicht ohne Grund, denn das Logistikzentrum, intern Fulfillment-Center genannt, wird in der südhessischen Nachbarstadt aufgebaut. „Es ist nicht einfach, Logistikflächen zu finden“, erklärt Frederic Knaudt , einer der Mitgründer von Picnic Deutschland. Von der Lage sei Viernheim perfekt: „Besser könnte das Fulfillment-Center kaum liegen.“ Doch die Region werde nicht mit einem auskommen, deutet er bereits an, wohin der Weg führen wird.
Das Unternehmen Picnic wurde 2015 in den Niederlanden gegründet, der deutsche Ableger startete vor fünf Jahren in Neuss. Durch die Ansiedlung in Viernheim rechnet das Unternehmen mit einer Reichweite von mehr als drei Millionen Haushalten, in den Regionen Rhein-Main und Rhein-Neckar bis Karlsruhe und Stuttgart. Ob der Lieferdienst nur in größeren Gemeinden oder auch in kleinere Dörfer fahre, werde die Nachfrage entscheiden. „Etwa 30 000 bis 40 000 Haushalte in einer Region sind für ein profitables Geschäft ausreichend“, sagt Knaudt.
Lieferdienste: Flaschenpost, Flink und Gorillas sind in Mannheim etabliert
In Mannheim etabliert sind unter anderem die Lieferdienste Flink, flaschenpost.de und Gorillas. Kürzlich hat das türkische Unternehmen Getir seinen Marktstart angekündigt. Getir hatte Gorillas Ende des vergangenen Jahres übernommen. Das Filialnetz soll zwar zusammengelegt werden, trotzdem sollen beide Marken und die jeweiligen Apps weiter betrieben werden.
Mindestbestellwert bei Picnic liegt bei 35 Euro
Was Picnic von ihnen unterscheidet, erklärt der Mitgründer mit dem „Milchmann-Prinzip“. Während die genannten Firmen nach dem „Taxi-Modell“ liefern, also auf Abruf und meist sofort, kommt Picnic mit selbst entwickelten Elektrofahrzeugen zu festen Zeiten auf festen Routen - wie früher der Milchmann. Das sei effizienter, als Bestellungen individuell zu verteilen. Der Mindestbestellwert beträgt 35 Euro, eine Liefergebühr gibt es nicht.
Die Kunden bestellen am Vortag bis 22 Uhr. So kann Picnic mit exakten Bestellmengen planen und Lebensmittelabfälle vermeiden.
Knaudt spricht von einer Lieferkette ohne Verschwendung: „Die Kunden bestellen am Vortag bis 22 Uhr. So kann Picnic mit exakten Bestellmengen planen und Lebensmittelabfälle vermeiden.“ Bei Frischwaren werde nur das eingekauft, was von Kunden vorher bestellt wurde.
Karriere bei Picnic: Lieferdienst plant mit 1000 Arbeitsplätzen
Rund 10 000 Artikel umfasst das Picnic-Sortiment. Es liegt damit zwischen Discountern (1500 bis 2000) und großen Supermärkten (15 000 Artikel). Auch regionale Produkte seien im Angebot, vor allem bei Obst, Gemüse, Brot und Fleisch. Picnic profitiert von einer Einkaufskooperation mit der Edeka-Gruppe, die Anteile an dem Lieferdienst hält.
Mit dem Fulfillment-Center in Viernheim sei man gut im Plan. Knaudt rechnet damit, dass es im Spätsommer fertig und einsatzbereit ist. In der Region plant Picnic langfristig mit rund 1000 Arbeitsplätzen. Zum Auftakt sollen es etwa 100 sein. „Entscheidend ist, am Anfang ein gutes Team aufzustellen. Dafür müssen wir nun die richtigen Leute finden.“
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