Mannheim. Christian Specht kann sich freuen. Erst vor wenigen Tagen hat der Mannheimer Oberbürgermeister im Rosengarten IT-Talente begrüßt, die beim „Hack-Festival“ an Challenges zum Thema Dekarbonisierung getüftelt haben. Und auch jetzt, wo Specht wieder auf der Bühne des Mozartsaals steht, dreht sich alles um Nachhaltigkeit: Rund 1000 Menschen sind an diesem Vormittag hier beim Sustainability Summit des Mannheimer Start-ups Osapiens versammelt.
Wie lassen sich Nachhaltigkeit und Wirtschaft vereinbaren?
Zwei Tage lang beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft intensiv mit den Chancen und Herausforderungen von ESG-Richtlinien - also nationalen und internationalen Vorschriften, die Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit in ihrem Geschäft und entlang ihrer Lieferketten verpflichten.
Die Veranstaltung passt deshalb natürlich gut zu einer Stadt, die, so formuliert es Specht in seiner Ansprache, zu den „Frontrunnern“ in Sachen Nachhaltigkeit zählen will. Immerhin gehört Mannheim zu den wenigen deutschen Städten, die von der EU als Modellstadt mit dem Ziel ausgewählt wurden, bis 2030 klimaneutral zu werden. Für einen Industriestandort wie Mannheim ein besonderer Balanceakt: Schließlich soll, wie Specht betont, dabei die wirtschaftliche Stärke nicht verlorengehen. Doch wie lassen sich Wirtschaftlichkeit und schärfere Anforderungen an Nachhaltigkeit vereinbaren? Um diese Frage dreht sich vieles auf dem Sustainability Osapiens Summit. Für Stephan Fetsch von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG - Hauptpartner der Veranstaltung im Rosengarten - ist klar, dass Firmen nicht mehr umhinkommen, beide Dimensionen zusammen zu denken. „ESG ist gekommen, um zu bleiben“, sagt Fetsch und betont gleichzeitig: „Ohne Technologie kann diese Herausforderung nicht gelöst werden.“
Investoren suchen vielversprechende Anbieter
Solche Sätze dürfte man bei Osapiens gerne gehören: Schließlich bietet das zuletzt rasant gewachsene Mannheimer Software-Start-up genau solche Technologie-Lösungen an. Das Geschäft gilt als vielversprechend, schon allein, weil es national und international immer strengere ESG-Vorgaben gibt. Entsprechend wittern auch Investoren Potenzial bei Anbietern wie Osapiens, wo vor wenigen Wochen das US-Schwergewicht Goldman Sachs eingestiegen ist. Alexander Lippert, Managing Director Growth Equity bei Goldman Sachs Alternatives, betont auf der Rosengarten-Bühne, man habe lange nach einem passenden Unternehmen aus diesem Bereich gesucht, in das man investieren könne. Das Mannheimer Start-up sei schließlich die erste Wahl gewesen.
Das freut sicher auch Oberbürgermeister Specht. Der wirbt bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Rosengarten - laut Osapiens wurden an zwei Tagen insgesamt bis zu 2000 Gäste erwartet - unterdessen noch dafür, im Anschluss an die Veranstaltung in Mannheim zu shoppen. Schließlich will die Stadt nicht nur Nachhaltigkeitsvorreiter sein, sondern auch Einkaufsparadies.
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