Agrar

Niedrige Ethanolpreise belasten CropEnergies

Umsatz und Ergebnis von CropEnergies gehen im dritten Quartal deutlich zurück. Das hat Folgen für die Werke des Mannheimer Unternehmens

Von 
Alexander Jungert
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Die Anlage von CropEnergies in Großbritannien. © CropEnergies

Mannheim. Zum neuen Jahr gibt es von CropEnergies schlechte Nachrichten. Die niedrigen Ethanolpreise machen dem Mannheimer Unternehmen zu schaffen. So sehr, dass es in den Werken zu „Kapazitätsanpassungen“ kommt. Details zu einzelnen Standorten wie im ostdeutschen Zeitz oder im englischen Wilton werden nicht genannt. Eine Sprecherin hebt allerdings hervor, es gebe aktuell weder Kurzarbeit noch würden Jobs abgebaut.

Nach den ersten drei Quartalen vermeldet das Unternehmen einen Umsatz von 943 Millionen Euro – nach rund 1,18 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis liegt mit 61 Millionen Euro deutlich niedriger als zuvor (235 Millionen Euro).

CropEnergies verweist auf ein außerordentlich starkes Vorjahr. Der Hauptgrund für die jetzigen Zahlen seien deutlich gesunkene Ethanolpreise und planmäßige Wartungsstillstände, aufgrund derer die Produktions- und Absatzmengen deutlich unter dem Vorjahresniveau gelegen hätten.

Die Südzucker-Tochter hatte bereits Mitte Oktober „vorgewarnt“, dass Umsatz und Ergebnis im dritten Quartal merklich zurückgehen würden. Das erklärt wohl, warum der Aktienkurs am Mittwoch kaum reagiert hat. Die Anleger waren von den Zahlen nicht mehr überrascht.

Abschied von der Börse

CropEnergies produziert Ethanol – das Benzinsorten wie E10 beigemischt wird – vor allem aus Futtergetreide und Reststoffen. Nach eigenen Angaben fällt der CO2-Ausstoß im Straßenverkehr gegenüber rein fossilem Benzin bis zu 15 Prozent niedriger aus. Das Unternehmen bietet seit etwa drei Monaten an einer öffentlichen Tankstelle in Mannheim den emissionssparenden Sprit Super E20 an. Die E20-Zapfsäule ist allerdings in der laufenden Versuchsphase nur für bestimmte Firmenflotten zugänglich, nicht für die breite Öffentlichkeit.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2023/24, das zum 29. Februar endet, erwartet CropEnergies einen Umsatz von 1,23 bis 1,25 Milliarden Euro nach 1,49 Milliarden Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis soll zwischen 40 und 60 Millionen Euro liegen (Vorjahr: 251 Millionen Euro).

Auch im größeren Rahmen wird das neue Jahr für CropEnergies einschneidend. Denn der Mutterkonzern Südzucker plant, den Ethanolhersteller komplett zu erwerben und von der Börse zu nehmen. Aktionärinnen und Aktionäre sollen ein entsprechendes Angebot erhalten. Die Unterlagen dazu werden Mitte des Monats im Internet veröffentlicht. Der Konzern selbst hält etwa 74 Prozent der Aktien von CropEnergies.

Für CropEnergies habe der Abschied von der Börse zahlreiche Vorteile, hieß es zuletzt. So entfielen „rechtliche und administrative Pflichten, die mit erheblichen Kosten verbunden sind“. Man könne künftig noch schneller agieren.

CropEnergies war im September 2006 an die Börse gegangen. Mit dem Erlös wurde die internationale Expansion finanziert und das Unternehmen auf eine breitere finanzielle Basis gestellt. Angesichts der bereits hohen Beteiligung von Südzucker an CropEnergies und deren zuletzt schwachen Geschäftszahlen kam die Übernahmeabsicht für Marktbeobachter nicht ganz überraschend.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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