Nahost

Mannheimer Deutsch-Israelischer Businessclub: Wirtschaftliche Beziehungen bleiben stabil

Der Krieg im Nahen Osten hat Folgen für die Wirtschaft. Der Vorsitzende des in Mannheim gegründeten Deutsch-Israelischen Businessclubs, Sinisa Toroman, war jetzt in Israel. Trotz der grausamen Bilder ist er optimistisch

Von 
Marco Pecht
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Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome feuert in Zentralisrael, um eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete abzufangen. © Oded Balilty/dpa

Mannheim. Der in Mannheim lebende Vorsitzende des Deutsch-Israelischen Businessclubs, Sinisa Toroman, erwartet durch die aktuelle Eskalation des Nahost-Konfliktes keine dauerhafte Schwächung der Wirtschaftsbeziehung.

„Ich sehe langfristig keine negativen Folgen. Aber aktuell reisen natürlich weniger Unternehmensvertreter nach Israel, keiner will seine Mitarbeiter in Gefahr bringen“, sagte Toroman, der in der vergangenen Woche selbst zu Gesprächen in Israel war, dieser Redaktion. Allerdings, räumte der Geschäftsmann ein, hätten selbst größere Konzerne aktuell ihre Investitionen im Nahen Osten auf den „Standby Modus“ gestellt.

Sinisa Toroman (r.) mit dem Vorsitzenden der Knesset Amir Ohana (l.). © Privat

Deutschland ist einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Israels. Das Deutsche Außenministerium bezifferte das Handelsvolumen beider Länder im vergangenen Jahr auf 8,94 Milliarden US-Dollar.

Ganz Israel steht unter Schock

Wie sehr die Wirtschaftsbeziehungen durch den aktuellen Konflikt geschwächt werden, hänge vom Erfolg Israels im Kampf gegen die radikal-islamische Hamas ab. Gelinge es, die Hamas auszulöschen, könne es sogar eine neue palästinensische Regierung und damit hoffentlich dauerhafte Stabilität geben, so Toroman. Entscheidend sei nun, ob sich die vom Iran unterstützte Hisbollah in den Konflikt einmische und ihn dadurch verlängere.

Fast jeder hat jemanden bei den Attacken der Hamas verloren
Sinisa Toroman Vorsitzender Deutsch-Israelischer Businessclub

Seine Gespräche - unter anderen mit dem Vorsitzenden der israelischen Knesset, Amir Ohana, - hätten aber gezeigt, dass Israel für ein Vorgehen gegen die Hisbollah und den Iran gewappnet sei.

Die Hamas hatte Israel am 7. Oktober überfallen, tausende Menschen getötet und Israelis in den Gazastreifen verschleppt. Toromans Angaben zufolge steht das Land noch immer unter Schock: „Fast jeder hat jemanden bei den Attacken der Hamas verloren,“ schildert der 45-Jährige seine Eindrücke nach seinem aktuellen Besuch.

Mehr Antisemitismus auch in Deutschland

Der Deutsch-Israelische Businessclub veranstaltet normalerweise fünf Veranstaltungen pro Jahr mit Wirtschaftsvertretern in Deutschland, Israel und New York. Ein ursprünglich für Februar in Israel geplanter Kongress sei nun zunächst einmal verschoben worden.

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Toroman betont, dass der Kampf gegen Judenfeindlichkeit schon vor dem Überfall der Hamas ein zentrales Anliegen der Vereinigung gewesen sei. „Wir verstehen uns als Brückenbauer“. Es gehe nicht nur um Wirtschaft, sondern um Vermittlung zwischen Israel, Deutschland und den USA. „Wir kämpfen gegen den internationalen Antisemitismus und setzen uns für die Verständigung der Völker ein.“ Dabei seien Entscheider aus der Wirtschaft eine große Hilfe.

Der Manager kritisiert, dass Übergriffe und Beleidigungen von Juden schon lange vor dem 7. Oktober ein großes Problem darstellten. „Mittlerweile kann eigentlich kein Deutscher jüdischer Religion mit einer Kippa durch die Stadt laufen“, sagte Toroman. Das habe natürlich auch negative Auswirkungen auf das Wirtschaftsklima in Deutschland.

Redaktion Nachrichtenchef

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