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Mannheim: Damenmodehändler AppelrathCüpper feiert Wiedereröffnung

Seit November wurde die Mannheimer Filiale des Damenmodehändlers AppelrathCüpper umgebaut. Jetzt wird die Wiedereröffnung gefeiert. Für die Innenstadt ist das aus mehreren Gründen ein gutes Zeichen

Von 
Christian Schall
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AppelrathCüpper hat ein Insolvenz-verfahren hinter sich. © Thomas Tröster

Mannheim. Mannheim. Der Damenmodehändler AppelrathCüpper (AC) bereitet sich auf seine Rückkehr in der Mannheimer Innenstadt vor. Im November wurde damit begonnen, die mehrstöckige Verkaufsfläche an den Planken in P 5 Abteilung für Abteilung umzubauen. Seit einigen Wochen ist die Filiale ganz dicht, weil das Erdgeschoss an der Reihe war. Jetzt ist das Ende des Umbaus in Sicht: Noch in dieser Woche wird am Standort die Wiedereröffnung gefeiert - zunächst mit geladenen Gästen, am Freitag und Samstag, 24. und 25. März, dann mit allen Kundinnen.

Die jüngste Vergangenheit des Kölner Modeunternehmens, das auf eine mehr als 140-jährige Tradition zurückblickt, war turbulent. Kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie geriet der Textilfilialist mitten im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 in finanzielle Schwierigkeiten. AppelrathCüpper suchte die Rettung in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, das schließlich erfolgreich abgeschlossen wurde.

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Seitdem ist der österreichische Unternehmer Peter Graf Inhaber des Modehändlers mit rund 1000 Mitarbeitern. Er hatte zunächst alle 16 Filialen übernommen, mittlerweile gibt es noch 15 Läden in Deutschland. In der Alpenrepublik gehören Graf die Modeketten Hämmerle und Kleider Bauer. Letztere zählt mit 28 Filialen und rund 1000 Beschäftigten nach eigenen Angaben zu den größten Modeunternehmen des Landes.

Größe der Verkaufsfläche bleibt

Eine traditionsreiche deutsche Handelskette unter Leitung eines Geschäftsmanns aus Österreich? Schnell ist man geneigt, Parallelen zu Galeria Karstadt Kaufhof herzustellen. Auch der angeschlagene Kaufhauskonzern gehört einem Unternehmer aus dem Nachbarland: René Benko und seiner Signa Holding. Doch während der Warenhauskonzern unter der Ägide von Benko gerade das zweite Insolvenzverfahren in nicht einmal drei Jahren durchläuft und reihenweise Filialen schließt, hat Graf bei AppelrathCüpper einen anderen Weg eingeschlagen.

Der Inhaber hat in die Modehäuser investiert. Die Appelrath-Filialen in Hamburg, Bonn und im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach wurden schon umgebaut, jetzt war Mannheim an der Reihe. Dort ist nach Angaben der Heinrich-Vetter-Stiftung, der das Gebäude gehört, die gesamte Fläche von mehr als 5000 Quadratmeter umgestaltet worden. Ob Böden, Wände, Beleuchtung oder Lüftung - alles ist auf dem neuesten Stand. Offenbar fühlt sich der Modehändler in Mannheim wohl. Nach Angaben der Vetter-Stiftung wurde im vergangenen Sommer mit Graf ein „langfristiger Mietvertrag“ abgeschlossen. Nicht nur deshalb ist die Investition ein klares Bekenntnis zum Standort. Sie ist in diesen Zeiten nicht selbstverständlich. Gerade der stationäre Modehandel hat sich immer noch nicht von den Folgen der Pandemie erholt. Viele Kunden sind dauerhaft zur Online-Konkurrenz abgewandert, und seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine drückt auch noch die hohe Inflation die Kauflaune.

Viele Händler in den Innenstädten reagieren darauf immer öfter mit Ladenschließungen oder verkleinern ihre Verkaufsflächen. In Mannheim haben etwa C&A, Peek & Cloppenburg, aber auch der Elektronikhändler Saturn große Teile ihrer Flächen abgegeben. Appelrath verzichtet darauf. Die Verkaufsfläche ist mit rund 4000 Quadratmetern etwa genauso groß wie vor dem Umbau.

Der Damenmodehändler wird auch wieder den Teil der Verkaufsfläche übernehmen, den vor gut drei Jahren die Handelskette Butlers als Shop-in-Shop-Konzept für Geschenk- und Dekorationsartikel übernommen hatte. Dabei handelt es sich um einen etwa 300 Quadratmeter großen Bereich im Erdgeschoss, der über den Eingang in der Freßgasse zu erreichen ist. Für Butlers bedeutet die Schließung den Rückzug aus der Stadt: „Zu diesem Zeitpunkt ist keine weitere Eröffnung an einem anderen Standort in Mannheim geplant“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

Keine Angabe zu Kosten

Was der Umbau gekostet hat, wurde zwar nicht genannt, doch auch die Heinrich-Vetter-Stiftung habe „eine hohe Investition“ in das in weiten Teilen denkmalgeschützte Objekt getätigt. Nach fast 30 Jahren sei das Gebäude erstmals wieder fast komplett entkernt worden. Der Einbau neuer Fenster, die an das historische Vorbild angelehnt sind, soll noch folgen.

Was bleiben wird, ist das Café Crastan, das Peppino Burgio betreibt. Er hat das Café kurz vor der Pandemie Ende 2019 eröffnet und in diesem Zug den historischen Balkon zu den Planken hin reaktiviert.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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