Mobilität

Landesförderung für Wasserstoff-Lkw von Daimler Truck

Wasserstoff-Lkw sollen eine wichtige Rolle im emissionsfreien Schwerlastverkehr spielen, stecken aber noch in der Entwicklung. Daimler Truck plant nun eine erste Kleinserie. Beteiligt ist auch das Werk Mannheim

Von 
Tatjana Junker
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Tank eines Prototyps des Wasserstoff-Lkw GenH2 von Daimler Truck im pfälzischen Werk in Wörth. © Uwe Anspach/dpa

Mannheim/Wörth. Wie bewegen wir künftig schwere Lkw, ohne dass dabei Emissionen entstehen? Mit dieser Frage beschäftigen sich Nutzfahrzeughersteller wie Daimler Truck seit Jahren. Das Unternehmen setzt dabei auf eine Doppelstrategie: Es entwickelt Lkw mit batterieelektrischem Antrieb und solche mit Wasserstoff-Brennstoffzelle. Letztere sind vor allem für den Schwerlastverkehr auf langen Strecken interessant, wo viel Gewicht über große Distanzen bewegt werden muss - und das möglichst ohne großen Zeitverlust durch lange Ladepausen.

Während Daimler Truck bei den batteriebetriebenen Lkw schon ziemlich weit ist - in zwei Wochen startet zum Beispiel im pfälzischen Werk Wörth die Serienproduktion für den eActros 600, einen batterieelektrischen Lkw für den Fernverkehr - stecken die Wasserstoff-Modelle noch in der Entwicklung. Hier gibt es bislang erst einige Prototypen, fünf davon sind seit dem Sommer bei einigen Kunden im Testbetrieb. Für den nächsten Schritt - den Bau einer ersten Kleinserie - hat sich Daimler Truck nun unter anderem Fördergelder aus Baden-Württemberg gesichert. Das Land bezuschusst das Vorhaben mit dem internen Namen „Pegasus“ mit knapp 50 Millionen Euro, wie das baden-württembergische Umweltministerium jetzt mitgeteilt hat.

„Investition sichert zukunftsfähige Arbeitsplätze“

Konkret plant Daimler Truck, bei dem geförderten Projekt 100 Lkw mit Brennstoffzelle zu bauen, die dann ab Ende 2026 an Kunden geliefert werden sollen. Auch diese Fahrzeuge sollen in Wörth montiert werden. Hier waren auch schon die ersten Prototypen entwickelt worden.

Das Mannheimer Werk von Daimler Truck ist an dem Projekt ebenfalls beteiligt: Es liefert den sogenannten Tech-Tower nach Wörth. Das Element wird direkt hinter der Fahrerkabine montiert und beinhaltet unter anderem Hochvoltkomponenten und Teile des Kühlungssystems. Weitere Komponenten für die Wasserstoff-Lkw kommen aus anderen Daimler-Truck-Werken, zum Beispiel aus Gaggenau. Betankt werden die fertigen Fahrzeuge mit flüssigem, minus 253 Grad kaltem Wasserstoff. Aus diesem wird in der Brennstoffzelle Strom gewonnen, der wiederum Elektromotoren antreibt. Ähnlich wie bei den E-Ladesäulen muss die Infrastruktur für das Tanken von Wasserstoff allerdings erst noch aufgebaut werden.

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Doch zurück zu Pegasus: Neben der Förderung durch das Land Baden-Württemberg fließen auch Bundesmittel, konkret 158 Millionen Euro, in das Projekt, das Land Rheinland-Pfalz schießt weitere 27 Millionen zu. Das Vorhaben zählt zu den sogenannten „Important Projects of Common European Interest (IPCEI)“, also Schlüsselprojekte, bei denen Beihilferegelungen der EU für Subventionen von Bund und Ländern ausgesetzt sind. Das soll die Wettbewerbsfähigkeit der EU auf internationaler Ebene stärken.

Begrüßt wird der Stuttgarter Millionen-Scheck an Daimler Truck unterdessen von den Grünen-Landtagsabgeordneten für Mannheim, Susanne Aschhoff und Elke Zimmer. „Die Förderung des Landes für die Entwicklung von Wasserstoff-Lkw ist ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz und stärkt gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Mannheim“, so Aschhoff laut einer Mitteilung. Die Investition treibe die Mobilitätswende voran und sichere „zukunftsfähige Arbeitsplätze in unserer Region“.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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