Mannheim. Der Anfang ist gemacht: Kyocera hat mit dem Bau eines neuen Verwaltungs-, Produktions- und Logistikgebäudes in Mannheim begonnen. Der Spezialkeramik-Hersteller investiert rund 20 Millionen Euro. Die Gebäude entstehen auf einer bisher unbebauten Fläche in Mannheim-Friedrichsfeld, Ende 2024 sollen sie bezugsfertig sein. Ziel sei es, das Geschäft nachhaltig zu stärken, sagte Carsten Rußner von Kyocera Fineceramics Europe beim Spatenstich für das Projekt. „Daher stehen die Zeichen auch weiterhin auf Expansion.“ Die Investition sei ein Bekenntnis zur Metropolregion Rhein-Neckar.
Der japanische Konzern hatte 2019 die Keramiksparte des Mannheimer Traditionsbetriebs Friatec übernommen - im gleichen Jahr zudem das Keramikgeschäft von H.C. Starck Ceramics in Selb (Bayern). Dadurch war Kyocera zu zwei Produktionsstätten in Deutschland gekommen.
Markt wächst
Mannheim ist die europäische Zentrale der Keramik-Division von Kyocera. Der Markt für Spezialkeramiken wächst, vor allem Komponenten für die Halbleiterproduktion und Medizintechnik sind derzeit stark gefragt. Kyocera - der Name ist übrigens eine Wortkreation aus Kyoto und Ceramics - unterstützt ebenso Raumfahrt-Projekte.
Photovoltaik auf den Dächern
Im laufenden Jahr will das Unternehmen in Mannheim etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Darunter sind auch neue Jobs - größtenteils in der Produktion. Am Standort werden dann insgesamt rund 330 Menschen arbeiten.
Das Projekt umfasst ein neues Produktions- und Logistikgebäude sowie ein barrierefreies Verwaltungsgebäude. Beide Neubauten umfassen jeweils etwa 2300 Quadratmeter und werden weitgehend mit Massiv-Holz-Mauern errichtet. Die Dachflächen sollen begrünt und weitgehend mit Photovoltaik-Modulen bestückt werden. Zudem ist eine eigene Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung geplant. Die Heizungsanlage und die Kühlung werden mit der Abwärme der Sinteröfen betrieben.
Der Standort soll eine eigene Zufahrt bekommen. Bisher teilt sich Kyocera die Straßen-Infrastruktur mit Aliaxis. In dem belgischen Konzern ist die Friatec-Sparte mit Kunststoff-Rohrleitungssystemen aufgegangen.
Kaufpreis: unbekannt
Unterdessen ist ein Teil des bisherigen Firmengeländes von Kyocera an den Immobilieninvestor Aventos aus Berlin und München verkauft worden. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Aventos will nach eigenen Angaben unter Beibehaltung einiger Gebäude - die in Teilen denkmalgeschützt sind und kernsaniert werden -, einen Gewerbepark namens „Vareal“ entwickeln und dabei Mietflächen für Neuansiedlungen schaffen. Insgesamt sollen rund 35 000 Quadratmeter Gewerbefläche entwickelt werden.
Das Areal in Friedrichsfeld ist ein Teil Mannheimer Wirtschaftsgeschichte und eng mit Friatec verbunden. Im Jahr 1863 wurde das Unternehmen als Ziegelei gegründet.
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