Ludwigshafen. Am BASF-Standort im hessischen Lampertheim müssen sich die Beschäftigten auf Kurzarbeit einstellen. Aufgrund eines starken Nachfragerückgangs werde die BASF Lampertheim GmbH die Produktion vermutlich im Laufe des dritten und vierten Quartals deutlich zurückfahren müssen, sagte eine Sprecherin. Eine Betriebsvereinbarung mit der Arbeitnehmervertretung steht. Wie viele der rund 500 Beschäftigten in Kurzarbeit gehen, ist noch unklar.
An dem Standort werden Produkte hergestellt und vertrieben, die zum Beispiel Kunststoffen, Lacken oder auch Sonnenkosmetika verbesserte Eigenschaften vermitteln sollen. Die BASF Lampertheim GmbH gehört als hundertprozentige Tochtergesellschaft zum BASF-Konzern. Zuerst hatte der Sender Radio Regenbogen über die anstehende Kurzarbeit berichtet.
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Nach Angaben der Sprecherin kann auch an anderen Standorten Kurzarbeit nicht ausgeschlossen werden - es gibt aber noch keine konkreten Pläne. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF mit Sitz in Ludwigshafen hat derzeit mit einem schwierigen Konjunkturumfeld zu kämpfen. Viele Kunden bauten in den vergangenen Monaten ihre Lagerbestände ab, daher brach die Nachfrage teilweise ein. Zudem gelang China bislang nicht die erhoffte wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie.
Im zweiten Quartal gingen Umsatz und Gewinn stark zurück. Das Management hat ein breites Sparprogramm aufgesetzt. Insgesamt fallen 2500 der aktuell 34 200 Arbeitsplätze der Muttergesellschaft BASF SE weg. 700 Stellen gehen in der Produktion durch die Schließung von Anlagen verloren. Ein weiteres Sparprogramm soll die Verwaltung schlanker und effizienter machen. Hier fallen bis Ende 2024 rund 1800 Arbeitsplätze weg.
Abschied von Katalysatoren?
Indes denkt die BASF darüber nach, sich von dem Geschäft mit Katalysatoren für Verbrennungsmotoren zu trennen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Demnach hat der Konzern die Investmentbank Morgan Stanley beauftragt, für das Drei-Milliarden-Euro-Geschäft verschiedene Optionen auszuloten, darunter auch einen Verkauf. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Von der BASF gibt es keine Stellungnahme zu dem Bericht.
Das Geschäft, erst seit Kurzem rechtlich verselbstständigt, firmiert unter dem Namen BASF Environmental Catalyst and Metal Solutions (ECMS) und hat den Hauptsitz im US-Bundesstaat New Jersey. Das Unternehmen produziert Abgaskatalysatoren für Benzin- und Dieselfahrzeuge.
Der Markt für klassische Katalysatoren verändert sich gerade völlig. Denn in Elektroautos werden diese nicht mehr gebraucht. Als einer der größten Chemielieferanten für die Autobranche richtet sich die BASF deshalb stärker auf Batteriematerialien und Batterierecycling aus.
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