Mannheim. Neuanfang in der Geschäftsführung bei Galeria Karstadt Kaufhof am Mannheimer Paradeplatz: Zum 1. März hat Niko Rauch die Leitung des Warenhauses übernommen. An seiner Seite ist Daniel Großmann, der als Kaufmännischer Leiter ebenfalls neu in der Stadt ist.
Trotz seiner erst 33 Jahre kennt Rauch das Haus aus einer früheren Tätigkeit. Er stammt aus dem Ruhrgebiet, hat als Auszubildender im Unternehmen angefangen und gehört diesem mittlerweile 15 Jahre an. Er war in leitender Position in Mainz und Wiesbaden, bevor er in die Region kam. Zuletzt hat Rauch die Filiale in Speyer geleitet, davor war er Kaufmännischer Leiter in Mannheim.
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Auf dieser Position ist jetzt Daniel Großmann. Der 27-Jährige ist damit unter anderem für Personal und Organisation zuständig. Interimsweise hat er bereits in dieser Funktion gearbeitet. Großmann ist durch einen Aushilfsjob während seines Studiums in Trier zu Galeria gekommen. Zuletzt war er in den Filialen Duisburg und Düsseldorf-Königsallee.
Galeria Karstadt Kaufhof in Mannheim: Warum die neuen Chefs zuversichtlich sind
Beide sind von dem zentral gelegenen Standort in Mannheim überzeugt: „Dieses Haus hat enormes Potenzial.“ Hoffnung macht ihnen die jüngste Entwicklung: Das dritte Jahr in Folge habe sich der Umsatz positiv entwickelt. Zusätzliche Effekte hätten die Schließung der Filiale in N 7 und die Bundesgartenschau gebracht. „Das Weihnachtsgeschäft war super, auch der Start in den Frühling läuft gut“, so Rauch. Stark sei die Nachfrage bei Schmuck, Parfüm, Strümpfen und Süßwaren.
Doch eine große Bürde ist die hohe Miete. „Sie beträgt etwa 20 Prozent des Umsatzes“, sagt Rauch - viel zu hoch aus Sicht von Handelsexperten. Die Immobilie gehört wie die Warenhauskette zur Signa-Gruppe.
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Kaufhaus in Mannheim sichtbarer machen: Mehr Freiheit bei Entscheidungen
Rauch und Großmann wollen dafür sorgen, dass das Kaufhaus in der Stadt wieder sichtbarer und positiver wahrgenommen wird. Daher wollen sie sich auch mehr an Events in der City beteiligen. Grünes Licht dafür haben sie. „Seit Olivier van den Bossche Galeria leitet, dürfen wir deutlich mehr entscheiden als unsere Vorgänger. Er gibt uns freie Hand.“ Deshalb planen sie schon weiter und würden auch gerne renovieren. Denn dass besonders die oberen Etagen dringend eine Überholung brauchen, bestreiten die Filialverantwortlichen nicht.
Die Sache hat allerdings einen Haken. Denn Galeria befindet sich wieder einmal in einem Insolvenzverfahren. Wie es weitergeht, ist offen. Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ gibt es noch vier ernsthafte Kaufinteressenten. Darunter soll der amerikanische Kosmetikkonzern Coty sein. Für ihn soll Waldhof-Präsident Bernd Beetz verhandeln. Er war elf Jahre Vorstandschef von Coty und später auch kurzzeitig Aufsichtsratschef von Kaufhof.
Klarheit wohl im Spätsommer
„Wenn man die Probleme in den Griff bekommt, kann man hier enorm viel machen“, sagt Rauch. Er geht davon aus, bis zum Spätsommer Klarheit zu haben. Solange muss die Geschäftsführung mit bescheidenen Mitteln auskommen. Demnächst ist eine Sonderfläche zum Ramadan mit Süßwaren und Spielzeug geplant. Danach richtet sich der Fokus auf die Fußball-EM in Deutschland.
„Wir müssen die Kunden in den Fokus stellen und uns danach richten, was sie wollen.“ In Speyer habe Rauch damit gute Erfahrungen gemacht. „Wichtig ist, dass es ein Warenhaus bleibt und nicht ein Spezialist wird.“ Schritt für Schritt wollen beide frischen Wind in die Filiale bringen und „die Leute mitnehmen“. Inklusive Saisonkräften und Aushilfen arbeiten noch 120 Menschen in dem Kaufhaus, weit weg von den einst etwa 400. Mit fast 16 000 Quadratmeter Verkaufsfläche gehört Mannheim zu den mittelgroßen Standorten im Konzern.
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