Mannheim/Wörth. Daimler Truck feiert den Serienstart des eActros 600 Ende November dieses Jahres im Mercedes-Benz Werk Wörth. Noch 2024 sollen erste Fahrzeuge gefertigt und zugelassen werden. Das hat das Unternehmen auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover mitgeteilt. Bislang gibt es den Angaben nach 2000 Bestellungen für den batterie-elektrisch angetriebenen Fernverkehrs-Lkw, auch die Absichtserklärungen von Kunden sollen im vierstelligen Bereich liegen. Die Zahl von 2000 Bestellungen ist höher als von Karin Rådström erwartet - zumal die meisten Kunden noch nicht die Möglichkeit hatten, den Lkw in der Praxis zu testen. Für die Managerin ein positives Signal.
Rådström verantwortet das Geschäft mit Lastwagen der Marke Mercedes-Benz, ab 1. Oktober folgt sie Martin Daum an der Spitze des Konzerns - und wird Vorstandsvorsitzende. Über ihre künftige Rolle und ihre Pläne will sich die schwedische Ingenieurin auf der IAA noch nicht äußern. Nur so viel: Sie sei glücklich und aufgeregt gleichermaßen. „Ich werde Verantwortung für ein Unternehmen mit mehr als 100 000 Beschäftigten tragen, das nehme ich nicht auf die leichte Schulter.“ Rådström wolle einen wichtigen Teil dazu beitragen, dass die Transformation gelinge. Bis 2030 sollen bis zu 60 Prozent der in Europa verkauften neuen Lastwagen lokal emissionsfrei sein - mit Batterie und Wasserstoff. So das Ziel von Daimler Truck.
„eActros 600 ist eine starke Alternative zum Diesel-Lkw“
Der eActros 600 wird auf der bestehenden Montagelinie der Wörther Produktion gefertigt, parallel und flexibel neben den Lkw, die einen Dieselantrieb erhalten. Auch die Daimler-Truck-Werke Mannheim, Kassel und Gaggenau spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie liefern die für den batterie-elektrischen Antrieb notwendigen Komponenten des eActros 600, wie die E-Achse, Getriebekomponenten sowie die Frontbox, welche zahlreiche Hochvolt- und Niederspannungskomponenten bündelt und im ehemaligen Bauraum des Verbrennungsmotors sitzt. „Unser eActros 600 ist eine starke Alternative zu einem Diesel-Lkw - dank seiner Reichweite von 500 Kilometern mit einer Batterieaufladung“, erklärt Rådström.
Zurzeit schwächelt die Nachfrage vor allem auf dem Heimatmarkt Deutschland. Daimler Truck spürt das deutlich, in der Folge sind Teile der Belegschaft im Montagewerk Wörth in Kurzarbeit. Wie lange, das ist noch unklar. Rådström will sich noch nicht festlegen.
Ergänzend zu rein batterie-elektrischen Lkw können wasserstoffbasierte Antriebe aus Sicht von Daimler Truck insbesondere für besonders anspruchsvolle Anwendungen im Schwerlast- und Fernverkehr eine geeignete Lösung sein. Vor Kurzem startete die kundennahe Erprobung von fünf Mercedes-Benz GenH2-Trucks mit den Unternehmen Air Products, Amazon, Holcim, Ineos und Wiedmann & Winz.
Indes hat Daimler Buses hat auf der IAA sein jüngstes Mitglied der eCitaro-Flotte vorgestellt: der batterie-elektrische Stadtbus Mercedes-Benz eCitaro K. Mit seinem um rund 1,5 Meter verkürzten Radstand soll er für Einsätze geeignet sein, „bei denen ein Mehr an Handlichkeit von Vorteil ist“. Das Modell kommt aus der Mannheimer Produktion.
Daimler Truck gehört zu den größten Arbeitgebern der Region. In Mannheim und Wörth arbeiten insgesamt rund 18 000 Menschen.
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