Mannheim/Leinfelden-Echterdingen. Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hat im ersten Quartal seinen Gewinn nahezu verdreifacht. Das Konzernergebnis lag in den drei Monaten Januar bis März bei 795 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern mitteilt. Ein Jahr zuvor waren es nur 275 Millionen Euro gewesen.
Vor einem Jahr hatten unter anderem Kosten für den Rückzug aus Russland belastet. Daimler Truck war - wie bereits bekannt - im Tagesgeschäft gut ins Jahr gestartet, Eckdaten hatten die Schwaben bereits vorgelegt. Der Umsatz kletterte dank stabilisierter Lieferketten und einer Absatzsteigerung um 25 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro.
Karosseriebau: Von Mannheim nach Tschechien
Auch die zuletzt schwächelnde Bussparte von Daimler Truck ist mit einem Gewinn - einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von neun Millionen Euro - ins neue Geschäftsjahr gestartet. Im Vorjahresquartal stand noch ein Verlust von 45 Millionen Euro in der Bilanz. Bei Evobus wird der Karosseriebau aus Kostengründen von Mannheim nach Tschechien verlagert.
Daimler-Truck-Finanzchef Jochen Goetz bekräftigt, dieser Plan werde in den nächsten Jahren Stück für Stück umgesetzt. Goetz verweist auf die Vereinbarung mit der Arbeitnehmervertretung, die Anfang März getroffen worden ist. Demnach verpflichtet sich das Unternehmen im Gegenzug, die Zukunftssicherung für den Standort bis Ende 2033 zu verlängern. Damit sind betriebsbedingte Kündigungen in diesem Zeitraum ausgeschlossen.
Zukunftssicherung verlängert
Evobus investiert bis Ende des Jahrzehnts zudem 150 Millionen Euro in die Werke Mannheim und Neu-Ulm. Von der Verlagerung aus Mannheim sind rund 650 Beschäftigte betroffen. Sie sollen möglichst weiterqualifiziert werden und andere Aufgaben übernehmen. Nach der Verabschiedung des Zukunftsbilds mit der Sicherung beider Evobus-Standorte in Mannheim und Neu-Ulm führe man zurzeit Gesprächen zur konkreten Umsetzung, so Bruno Buschbacher, Betriebsratsvorsitzender im Werk Mannheim und Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Evobus. „Wir achten darauf, dass die vereinbarten Maßnahmen wie besprochen realisiert werden. Praktische Auswirkungen für die Beschäftigten in Mannheim hat das im Moment noch nicht.“
Nach Angaben von Till Oberwörder, Chef von Daimler Buses, ist die Auftragssituation an den Bus-Produktionsstandorten Mannheim und Neu-Ulm derzeit stabil. Engpässe bei der Teileversorgung seien allerdings weiter eine Herausforderung. „Nach schwierigen Jahren entwickelt sich das Stadtbusgeschäft aktuell sehr erfreulich“, bekräftigt Betriebsratschef Buschbacher.
Jahresprognose bestätigt
Auch im Lkw-Geschäft verzeichne Daimler Truck „eine anhaltend hohe Auftragslage, was in allen Gewerken des Motorenbaus im Werk Mannheim für eine stabile Beschäftigung sorgt.“ Andreas Moch, Standortverantwortlicher im Mercedes-Benz Werk Mannheim, geht auch für den Rest des Geschäftsjahrs von einer „robusten Entwicklung“ aus - „trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in unseren wichtigen Lkw-Absatzmärkten“. Seine Jahresprognose bestätigte Daimler Truck am Dienstag.
Der Konzern beschäftigt in Mannheim (Lkw-Motorenwerk und Evobus) und Wörth (Lkw-Montagewerk) insgesamt rund 18 000 Menschen. (mit dpa)
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