Daimler Truck

Daimler-Truck-Betriebsratschef kritisiert Förderpolitik der EU

Spitze des Betriebsrats sorgt sich um Jobs

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lsw/jung
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Michael Brecht, Betriebsratsvorsitzender von Daimler Truck. © dpa

Leinfelden-Echterdingen/Mannheim. Die Förderpolitik im Bund und in der EU bedroht aus Sicht des Betriebsratsvorsitzenden des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck Tausende Stellen. „Wenn die Politik in Deutschland und der EU so weitermacht, sehe ich schwarz für die Arbeitsplätze – vor allem in den heute starken Industrieregionen“, sagte Michael Brecht den „Badischen Neuesten Nachrichten“. Wie wichtig Investitionen für die Wettbewerbsfähigkeit eines Industriestandorts in einer emissionsfreien Zukunft seien, werde an der aggressiven Förderpolitik der USA deutlich. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir Europäer den Schuss gehört haben.“

Auf der einen Seite böten die USA durch eine schnelle und einfache Förderpolitik attraktive Rahmenbedingungen für hohe Investitionen in Schlüsseltechnologien. „Auf der anderen Seite herrscht in der EU eine Bürokratie, die Unternehmen geradezu abschreckt“, sagte er.

„Attraktiv zu anderen Regionen“

Es gebe praktisch nur Förderungen für vermeintlich strukturschwache Regionen, erläuterte Brecht. „Wenn wir bei Daimler Truck also eine Batteriezellenfertigung in der Nähe der heutigen Produktion errichten wollen, ist es fast unmöglich, eine Förderung zu bekommen, die im Vergleich zu anderen Regionen attraktiv genug ist.“

Daimler Truck beschäftigt in Mannheim (Lkw-Motorenwerk und Evobus) und Wörth (Lkw-Montagewerk) insgesamt rund 18 000 Menschen. Brecht ist seit Ende 2021 Betriebsratsvorsitzender von Daimler Truck, nachdem sich der Daimler-Konzern in eine Nutzfahrzeugsparte und eine Autosparte aufgespalten hatte. Zuletzt forderte Brecht einen Masterplan – eine Gesamtstrategie – für den Industriestandort Deutschland. lsw/jung

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