CropEnergies erntet Kritik wegen virtueller Hauptversammlung

Mannheim. Aktionärsschützer und Kleinanleger haben CropEnergies dafür kritisiert, dass die Hauptversammlung am Dienstag virtuell abgehalten worden ist. „Das ärgert mich besonders“, sagte Andreas Schmidt von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) per Videoschalte. Roland Klose von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erklärte, den Aktionären müsse die Chance gegeben werden, sich vor Ort auszutauschen. Durch ein virtuelles Format werde der Eindruck erweckt, das Unternehmen verstecke sich.

CropEnergies-Finanzchefin Heike Baumbach berief sich auf gesetzliche Regelungen, die virtuelle Hauptversammlungen auch nach der Corona-Pandemie möglich machten. Digitale Formate seien eine gleichwertige Alternative zu Veranstaltungen in Präsenz – natürlich müssten alle Möglichkeiten zur Teilnahme eingeräumt werden. Die Kosten hätten bei der Entscheidung keine wesentliche Rolle gespielt, so Baumbach weiter. Wie die Hauptversammlung 2025 ausgetragen werde, sei noch nicht entschieden.

Auch Südzucker will die Hauptversammlung am Donnerstag virtuell stattfinden lassen und nicht wie vor Corona im Mannheimer Rosengarten.

Der Mutterkonzern hatte CropEnergies im Frühjahr fast komplett übernommen und von der Börse genommen. Für CropEnergies soll der Abschied vom Parkett zahlreiche Vorteile haben. So entfielen „rechtliche und administrative Pflichten, die mit erheblichen Kosten verbunden sind“. Man könne künftig noch schneller agieren, erklärte der Vorstandsvorsitzende Fritz Georg von Graevenitz.

Dazu passt, dass der Aufsichtsrat von CropEnergies künftig nur noch drei statt sechs Mitglieder hat. Der Vorstand besteht weiter aus drei Personen.

Aktionärsschützer Klose von der DSW bemerkte, dass mehr und mehr Unternehmen eigenständig „in die Freiheit entlassen“ würden. Als Beispiel nannte er Siemens Healthineers (ehemalige Medizintechnik-Sparte von Siemens), Siemens Energy (ehemalige Energie-Sparte von Siemens) sowie Daimler Truck. Südzucker kehre diesen Trend mit der nahezu vollständigen Übernahme von CropEnergies um.