Walldorf. Das Leben ist bekanntlich kein Wunschkonzert. Manchmal aber schon.
SAP saniert derzeit das Hauptgebäude WDF 01 am Stammsitz Walldorf. Ein neuer Campus entsteht, den die Belegschaft mitgestalten darf.
Bis Anfang des Monats hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gelegenheit, Ideen einzureichen. Insgesamt habe man mehr als 600 Rückmeldungen aus Walldorf, St. Leon-Rot und anderen Standorten erhalten, erklärt ein Konzernsprecher. Auf der Wunschliste unter anderem:
- Padel Tennis (man könnte es als eine Mischung aus Squash und Tennis bezeichnen),
- Calisthenics-Anlagen (Eigengewichtstraining mit Barren, Stangen und anderen Geräten),
- Meeting-Gelegenheiten an der frischen Luft.
Ist auch ein Schwimmbad genannt worden? Ein Fußballplatz? Was war der skurrilste Wunsch? Mehr verrät SAP noch nicht.
Als Nächstes schaut sich eine „Expertengruppe“ aus Beschäftigten, Führungskräften und Mitgliedern aus dem Konzernbetriebsrat die Vorschläge genauer an und prüft, inwieweit sie machbar sind. Im Januar sollen die Top 10 der Wünsche veröffentlicht werden, über die die Belegschaft final abstimmt.
Man wolle den Beschäftigten die Gelegenheit geben, „den Campus der Zukunft mit uns zu gestalten“, erklärt Peter Baumann, der im Immobilienbereich von SAP das Projektteam hierfür leitet. Es solle eine Arbeitsumgebung geschaffen werden, die „etwas Besonderes“ biete.
Schon heute können Beschäftigte von SAP in Walldorf und St. Leon-Rot Tennisplätze, Beachvolleyball-Felder und Fitnessräume nutzen. Zudem gibt es interne Sportgruppen (zum Beispiel Laufen, Radfahren, Schach) und Fitnesskurse (Pilates, Rückentraining). Mittagessen und Getränke in der Kantine sind für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kostenlos.
Seit 2019 laufen die Planungen, das mehr als 30 Jahre alte Hauptquartier in Walldorf zu modernisieren. Anfang 2023 begannen die Arbeiten. Die Beschäftigten aus WDF 01, inklusive Vorstand, sind seither in Nachbargebäuden untergebracht.
Nach früheren Angaben lässt sich SAP die Modernisierung 219 Millionen Euro kosten. Die Arbeiten sollten bis September 2026 abgeschlossen sein. Ob diese Daten noch gelten, darüber macht der Konzernsprecher keine Angaben.
Aktuell laufen Wasserstrahlarbeiten, die den erhaltenen Kern des Gebäudes für den Neuaufbau vorbereiten. WDF 01 wird vollkommen anders aussehen, sowohl innen als auch außen. Die geschwungene Fassade der Scope Architekten aus Stuttgart soll für Dynamik, Innovationskraft und Nachhaltigkeit stehen.
Mit dem Umbau will der Softwarekonzern moderne und flexible Arbeitskonzepte noch stärker verwirklichen. Heißt: deutlich mehr Flächen für „Austausch und Innovation“. Alles, bloß nicht die altmodische Bürozelle. Auch die Kantine soll erweitert und Neues beim Catering ausprobiert werden, etwa in Zusammenarbeit mit Start-ups.
Der Arbeitsort als Erlebnisort quasi – das Konzept kommt nicht von ungefähr, zumal dem Management wichtig ist, dass die Beschäftigten nach der Corona-Pandemie wieder häufiger ins Büro kommen. Davon sind allerdings nicht alle begeistert. Der Streit ums Homeoffice hatte es sogar bis vor das Mannheimer Arbeitsgericht geschafft. Eine Einigungsstelle soll eine Lösung zur künftigen Regelung finden.
Auch an anderen Standorten versucht sich das Unternehmen an neuen Konzepten. Im Juni hatte SAP nach knapp drei Jahren Bauzeit den SAP Labs Munich Campus in Garching bei München eröffnet. Investitionsvolumen: 100 Millionen Euro. Das Besondere ist die Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). SAP-Beschäftigte und Studierende teilen sich großzügige Gemeinschaftsräume, Sportangebote und eine Kantine.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft/firmen_artikel,-sap-was-sich-sap-beschaeftigte-fuer-den-neuen-campus-in-walldorf-wuenschen-_arid,2271101.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/firmen_firma,-_firmaid,13.html