Neuer Vorsitz im Betriebsrat der Walldorfer SAP SE

Walldorf. Der Betriebsrat der SAP SE hat eine neue Spitze: Eberhard Schick ist bei der konstituierenden Sitzung am Donnerstag zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Der 55-jährige Physiker gehört zur Liste „Pro Mitbestimmung“. Stellvertretende Vorsitzende ist die 51-jährige Anne Schmitz. Schick folgt auf den bisherigen Vorsitzenden Klaus Merx; er hatte sich schon länger dafür entschieden, nicht mehr zu kandidieren.

Der Betriebsrat der SAP SE ist der größte Betriebsrat des Walldorfer Softwarekonzerns. Anfang April waren rund 20 000 Beschäftigte in Deutschland zur Wahl des Gremiums aufgerufen. Die IG-Metall-nahe Liste „Pro Mitbestimmung“ hatte überraschend die meisten Stimmen geholt. Das Ergebnis war insofern bemerkenswert, als bisher Gruppierungen am stärksten gewesen sind, die keiner großen Gewerkschaft nahestehen. Hinter der Liste „Pro Mitbestimmung“ der IG Metall landete „Triple E“, auf Platz drei die Verdi-Liste „Upgrade“. IG Metall und Verdi haben zusammen 15 Sitze im 45-köpfigen Gremium.

Monatelanger Rechtsstreit

Im Sommer 2021 hatte eine Affäre den Betriebsrat der SAP SE erschüttert. Es kam zu Gerichtsprozessen, Rücktritten und außerordentlichen Kündigungen. Der ehemalige Vorsitzende soll einem Kollegen dabei geholfen haben, Mauscheleien bei Urlaubs- und Arbeitszeiten zu verschleiern. Auch der Vorwurf der Urkundenfälschung steht im Raum. Der Mann kämpft bis heute gegen seinen Rauswurf. In den nächsten Wochen wird wohl seine Berufung vor dem Landesarbeitsgericht in Mannheim verhandelt; einen Termin gibt es noch nicht. In erster Instanz war der ehemalige Betriebsratsvorsitzende mit seiner Kündigungsschutzklage gescheitert.

SAP-Vorstandssprecher Christian Klein erklärte vor Kurzem in einem Interview mit dieser Redaktion, der Konzern sei in den vergangenen Jahren stark gewachsen, entsprechend viele Themen gebe es für die Beschäftigten. „Wichtig ist ein konstruktiver Austausch. Am Ende geht es oft um Kompromisse. So lange die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat konstruktiv und vertrauensvoll ist wie momentan, schätze ich sie sehr.“