Mannheim. Die rund 130 000 Stromkunden der Mannheimer MVV Energie AG müssen sich auf steigende Preise einstellen. Der Versorger teilte am Donnerstag mit, dass die jährlichen Kosten für einen durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3000 Kilowattstunden ab dem 1. Januar 2020 im Grundversorgungstarif um 3,7 Prozent ansteigen werden.
Immer mehr staatliche Abgaben
Grund für das Plus seien in erster Linie höhere staatliche Abgaben, erläuterte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Dazu zähle beispielsweise die sogenannte EEG-Umlage. Sie macht ungefähr ein Viertel des Strompreises aus und finanziert die festen Vergütungen, die Ökostrom-Produzenten für die Einspeisung ihres Stroms bislang unabhängig vom Marktpreis bekommen. Mitte Oktober hatten die Betreiber der großen Stromnetze in Deutschland bekanntgegeben, dass die EEG-Umlage im nächsten Jahr um 5,5 Prozent auf den Rekordwert 6,756 Cent pro Kilowattstunde steigen werde. Die deutsche Wirtschaft hatte mehrfach davor gewarnt. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, sagte kürzlich der dpa, damit zementiere Deutschland seine Position als „Höchststrompreis-Land“. Schon jetzt sei die Stimmung in der Wirtschaft in Sachen Energiewende so negativ wie seit 2015 nicht mehr.
Ein weiterer Grund für die MVV-Strompreiserhöhung seien die von der Bundesnetzagentur überwachten Netzentgelte, die ebenfalls etwa ein Viertel des Strompreises ausmachen, sagte der Unternehmenssprecher weiter. Genau wie die EEG-Umlage steigt die regional unterschiedlich ausfallende Gebühr in Mannheim laut MVV ab Januar um 5,5 Prozent.
Der Mannheimer Versorger hatte bereits im Vorjahr den Strompreis um knapp fünf Prozent angehoben. Für das gesamte nächste Jahr bis zum 31. Dezember 2020 gebe der Versorger nun aber Nettopreisgarantie.
Die Mannheimer dürften mit ihrer Erhöhung kein Einzelfall bleiben. Valerian Vogel, Energieexperte beim Heidelberger Vergleichsportal Verivox, sagte, die Erhöhung bewege sich in dem Korridor dessen, was man bereits vor einigen Wochen prognostiziert habe, nämlich einen Anstieg von vier bis sechs Prozent. „Sie kommt für uns nicht überraschend,“ sagte er. Es gebe bereits einige andere Versorger, die ebenfalls Preiserhöhungen angekündigt hätten, so Vogel, und man gehe davon aus, dass „in den kommenden Tagen und Wochen viele weitere folgen werden.“ Offenbar sähen sich die Unternehmen gezwungen, den hohen Kostendruck an die Verbraucher weiterzugeben. Der Energieexperte erinnerte dabei daran, dass Verbraucher, die eine Preiserhöhung erhielten, ein Sonderkündigungsrecht erhielten und sich um einen günstigeren Tarif kümmern könnten.
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