Maschinenbau - Auftragsbestand im ersten Halbjahr höher als vor der Corona-Pandemie / Auch Umsatz legt deutlich zu / Kaum Probleme mit Teileversorgung

Starkes China-Geschäft beflügelt Heidelberger Druckmaschinen

Von 
Christian Schall
Lesedauer: 
Das Geschäft mit Druckmaschinen ist sehr volatil. © Heidelberg

Wiesloch. Nach einem deutlichen Einbruch zu Beginn der Corona-Krise erholt sich das Geschäft von Heidelberger Druckmaschinen. Wie in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres legte der Umsatz auch im zweiten Quartal zu. „Es läuft bei Heidelberg, und zwar genau so, wie wir es versprochen haben“, sagte Vorstandschef Rainer Hundsdörfer am Mittwoch bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres (1. April bis 31. März) legte der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 22 Prozent zu.

Nach Steuern steht ein Halbjahresergebnis von 13 Millionen Euro. Dieses kommt maßgeblich durch einen Sondereffekt zustande: den Verkauf der Softwaretochter Docufy, der rund 20 Millionen Euro einbrachte. Im Vorjahreszeitraum verzeichnete Heideldruck noch ein Minus von neun Millionen Euro.

Den positiven Trend verdankt der Maschinenbauer gestiegenen Umsatzvolumen und deutlichen Effekten aus der Unternehmenstransformation. Nach Angaben Hundsdörfers hat der Auftragsbestand im ersten Halbjahr ein höheres Niveau erreicht als vor der Pandemie. Man sei daher zuversichtlich, die Ziele für das Geschäftsjahr zu erreichen.

„Jede Maschine pünktlich fertig“

Maßgeblich zu den guten Zahlen beigetragen habe das Geschäft mit China, dem wichtigsten Absatzmarkt. Dort verbuchte Heideldruck besonders viele Aufträge im Verpackungsdruck. Die starke Position dort trage dazu bei, mögliche Materialengpässe abzufedern. „In China haben wir das Problem gut im Griff, weil wir vor Ort sind und sehr leicht auf die dortigen Lieferketten Einfluss nehmen können“, erklärte der Vorstandschef. Auf besonders gute Resonanz sowohl in China als auch bei den Innovationstagen in Wiesloch im Oktober stoße die neue Universalmaschine Speedmaster CX 104.

Weil das Unternehmen eine hohe Fertigungstiefe habe, also viele Komponenten selbst herstellt, könne man die Teileversorgung viel besser sicherstellen als Unternehmen, die vollständig auf Zulieferer angewiesen sind. „Wir haben es bis heute geschafft, jede Maschine pünktlich fertigzustellen.“ Lediglich in der Logistik klemme es ab und zu, so dass sich Lieferungen um ein bis zwei Wochen verspäteten. Kostensteigerungen bei Rohmaterialien hat Heideldruck schon frühzeitig mit entsprechenden Preiserhöhungen an die Kunden weitergegeben.

Der Aktienkurs hat sich laut Hundsdörfer positiv entwickelt, Ende vergangener Woche habe er 93 Prozent über dem Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres gelegen. Am Mittwoch gab das Papier jedoch um rund zwei Prozent nach.

Rund 880 Beschäftigte sind weiterhin in Kurzarbeit, davon etwa die Hälfte in der Produktion. Finanzvorstand Marcus A. Wassenberg geht davon aus, dass die Kurzarbeit Ende des Jahres beendet werden kann. Man müsse jedoch beobachten, wie sich die Probleme der Teileversorgung auf die Produktion auswirken.

Beim Stellenabbau kommt der Konzern weiter voran. Bis zum Ende des Geschäftsjahres will er sich von rund 2000 Mitarbeitenden trennen. „Alle Vereinbarungen sind unterschrieben“, sagte Wassenberg. Etwa 1400 Personen seien bereits ausgeschieden, rund 700 weitere würden in den nächsten Monaten folgen.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen