Maschinenbau

Heidelberger Druckmaschinen: Inflationsprämie für Mitarbeiter belastet Ergebnis

3000 Euro Inflationsprämie bekommen Vollzeit-Beschäftigte bei Heidelberger Druckmaschinen mit der Februar-Gehaltsabrechnung ausbezahlt. Die Zahlung wurde im Tarifabschluss vereinbart. In der Bilanz drückt sie aufs Ergebnis

Von 
Tatjana Junker
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Blick in die Montage am Stammsitz Wiesloch. Am Standort arbeiten mehr als 4000 Menschen. © Heidelberger Druckmaschinen

Wiesloch. Bei Heidelberger Druckmaschinen freuen sich wahrscheinlich viele Mitarbeitende schon auf ihre nächste Gehaltsabrechnung. Im Februar zahlt das Unternehmen nämlich die im Metall-Tarifabschluss vereinbarte Inflationsprämie aus: immerhin 3000 Euro steuerfrei bei einer Vollzeitstelle.

In den Bilanzzahlen zum dritten Quartal, die das Unternehmen am Mittwoch vorgestellt hat, schlägt die Zahlung an die Belegschaft unterdessen mit insgesamt 15 Millionen Euro ebenfalls zu Buche - und belastet als Sondereffekt das Ergebnis.

Wir spüren weiter keine Abschwächung im Geschäft
Ludwin Monz Vorstandschef Heidelberger Druckmaschinen

Unter dem Strich lag das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) im abgelaufenen Quartal bei 41 Millionen Euro und damit um einiges niedriger als im Vorjahreszeitraum (57 Millionen Euro). Im dritten Quartal 2021/22 hatten sich unter anderem Erträge aus dem Verkauf von Immobilien in Großbritannien positiv auf das Ergebnis ausgewirkt. Bereinigt um solche Sondereffekte liege das EBITDA um 18 Millionen Euro über dem des Vorjahreszeitraums, betont Vorstandschef Ludwin Monz, als er das Zahlenwerk präsentiert.

Mehr Aufträge aus den USA

Der Vorstandsvorsitzende verweist zudem auf den gestiegenen Umsatz im abgelaufenen Quartal und eine stabile Auftragslage - trotz des starken Gegenwinds, der der Industrie derzeit ins Gesicht bläst: angefangen von anhaltenden Engpässen bei der Verfügbarkeit von Teilen über den Wegfall des Russlands-Geschäfts bis hin zu sinkenden Bestellungen im wichtigen Markt China. Dort hatten Corona-Lockdowns zuletzt die Nachfrage stark gebremst.

Dafür sammelte das Unternehmen vor allem in Nordamerika deutlich mehr Aufträge ein, und auch in Europa bestellten Kunden weiter ordentlich Druckmaschinen in Wiesloch. Insgesamt hatte der Auftragseingang im dritten Quartal ein Volumen von 630 Millionen Euro, der Auftragsbestand erreichte damit dem Unternehmen nach fast eine Milliarde Euro. Vor allem im Verpackungsdruck lief es gut. Durch den steigenden Wohlstand in der Welt steige der Bedarf an Verpackungen und Etiketten - und damit auch an Maschinen, um diese zu (be-)drucken. „Wir spüren weiter keine Abschwächung im Geschäft“, sagt Vorstandschef Monz.

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Die Produktionskapazitäten seien in den kommenden Monaten gut ausgelastet. Auch für das Geschäft in China - nach Europa der zweitwichtigste Markt für Heideldruck - rechnet Monz mit einer „relativ schnellen Erholung“. Gleichzeitig erwarte man weiter steigende Kosten für Material, Energie und Personal. Das Unternehmen werde daher seine Preise erhöhen - und weiter streng auf Kostendisziplin achten. Insbesondere für Letzteres ist seit Anfang des Jahres die neue Finanzvorständin von Heideldruck zuständig, Tania von der Goltz. Das Unternehmen stehe bilanziell gut da, so von der Goltz am Mittwoch. „Trotzdem müssen wir unsere Kosten weiter gut im Auge behalten.“

Schwächer lief bei Heideldruck zuletzt das Geschäft mit Wallboxen, also Ladestationen für Elektro-Autos. Neben dem Auslaufen von Förderprogrammen seien dafür unter anderem lange Lieferzeiten für E-Autos und die Verunsicherung der Verbraucher durch die steigenden Energiepreise verantwortlich, so von der Goltz. Man glaube aber fest daran, dass sich der Markt wieder drehen und die Nachfrage zurückkommen werde, sagt Monz: „Elektromobilität ist das Konzept der Zukunft.“ Die Wallboxen fertigt Heideldruck am Stammsitz Wiesloch.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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