Leimen. 64 Umweltaktivisten von „Extinction Rebellion“ haben am Mittwochvormittag, gegen 10 Uhr, die Zu- und Abfahrt zum Werkgelände von HeidelbergCement in Leimen blockiert. Sie forderten einen wirksameren Klimaschutz von dem Unternehmen. Die Blockade am Mittwochvormittag sei "stabil und fröhlich", wie die Aktivisten über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilten.
Drei der Aktivisten hatten ein etwa fünf Meter hohes, aus Kanthölzern hergestelltes Dreibein aufgestellt und sich auf oder an diesem niedergelassen. Während einer von ihnen am oberen Ende ausharrte, hatte sich ein weiterer Protestierender mit Sekundenkleber die Hände verklebt und so an einem Balken fixiert. Ein Weiterer hatte sich ein Fahrradbügelschloss um den Hals und einen Balken gelegt. Gemeinsam mit den Feuerwehren aus Leimen und Nußloch, die mit einem Hubwagen, einem Sprungkissen und technischen Geräten im Einsatz waren, befreite die Polizei die drei Männer von dem Dreibein. Der Mann, der auf diesem saß, wurde über den Korb des Hubwagens nach unten gebracht. Wie die Beamten mitteilen, wurde das Fahrradbügelschloss aufgeflext und der Balken mit einer Motorsäge am unteren Ende durchgesägt, um die zwei weiteren Aktivisten von der Konstruktion zu befreien.
50 Beamte vor Ort
Nach Angaben der Polizei wurden die Frauen und Männer zudem aufgerufen, das Gelände zu verlassen. Außerdem seien Platzverweise ausgesprochen worden. Wie ein Polizeisprecher sagte, verließ ein Teil der Menschen den Ort nach wenigen Stunden zunächst friedlich, andere Teilnehmer der Blockade seien von Beamten weggetragen worden. Zuvor seien Dutzende Lastwagen von den Aktivisten an der Zu- und Abfahrt gehindert worden. Insgesamt sei die Stimmung friedlich gewesen, die Polizei war etwa mit 50 Beamten vor Ort, hieß es weiterhin. Deren Einsatz wurde gegen 13.30 Uhr beendet.
Weil der Verdacht der Nötigung im Raum stehe, seien die Personalien der Aktivisten aufgenommen worden. Alle 64 Teilnehmer der Blockade erwarte eine Anzeige, so die Polizei. Die Ermittlungen dauern an.
Die Aktivisten kritisieren den Baustoffkonzern unter anderem für dessen klimaschädlichen CO2-Ausstoß. Fotos zeigen, wie Frauen und Männer am Mittwoch vor dem Werksgelände sitzen. Die Aktion fand einen Tag vor der Aktionärsversammlung von HeidelbergCement statt und stand unter dem Motto "Zukunft statt Zement".
Weiterer Protest ist für Donnerstag, 6. Mai, angekündigt. Das Bündnis "cemEND" hat zu einer Kundgebung vor dem Hauptgebäude von HeidelbergCement in Heidelberg aufgerufen. An dem Aufruf beteiligt ist auch die Klima-Bewegung "Fridays for Future".
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