Industrie

Mannheimer Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub legt bei Umsatz und Gewinn zu

Von 
Christian Schall
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Das Geschäft mit Schmierstoffen lief für Fuchs Petrolub im vergangenen Jahr gut. © Fuchs Petrolub

Mannheim. Seit drei Wochen beherrscht der Krieg in der Ukraine die Nachrichtenlage. Wie groß Entsetzen und Betroffenheit darüber sind, drückt sich auch dadurch aus, dass beinahe jede Institution und jedes Unternehmen in der Region die Ereignisse in Osteuropa kommentiert. Und so war der Krieg auch ein Thema am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz von Fuchs Petrolub zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2021.

„Als Konzern beziehen wir ganz klar Stellung: Wir verdammen diesen Krieg“, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Fuchs (kleines Bild), „dieser fügt einen nachhaltigen Schaden in der ganzen Weltpolitik zu.“ Fuchs lobte das Vorgehen der Bundesregierung, die schnell Entscheidungen getroffen habe. Was den Umsatz des Mannheimer Schmierstoffherstellers angeht, tragen die Märkte Ukraine (etwa ein Prozent) und Russland (rund zwei Prozent) nur einen kleinen Teil zum Gesamtumsatz bei. Viel größer ist die Sorge um die Beschäftigten, insbesondere die 55 Menschen am Standort Lwiw. Im dortigen Büro und Lager steht das Geschäft seit dem 24. Februar weitgehend still.

© Fuchs Petrolub SE

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dpa
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„Die Mitarbeiter wollen das Land nicht verlassen, wir stehen mit ihnen in Kontakt und wissen, wo sie sind. Alle sind am Leben“, erklärte Fuchs. Während die Männer von der Armee eingezogen seien, unterstütze man nun die Evakuierung der Frauen und Kinder. Nach Russland - dort arbeiten für den Konzern 122 Menschen - habe Fuchs alle Lieferungen eingestellt. Damit das dortige Werk nicht beschlagnahmt wird, lasse man den Betrieb „auf Sparflamme weiterlaufen“ und beobachte die Situation. „Wir dürfen nicht die ganze Nation verdammen, das russische Volk leidet unter dem Krieg“, stellte Fuchs klar.

Gute Nachrichten gibt es dagegen vom Firmensitz auf der Friesenheimer Insel in Mannheim. Dort ist der Neubau der Zentrale, eine Investition von rund 25 Millionen Euro, fast fertiggestellt, in zwei Wochen sollen die Mitarbeitenden umziehen. Dann kehren auch mehr als 200 Beschäftigte an den Hauptsitz zurück, die derzeit noch in gemieteten Büros im Stadtgebiet arbeiten. Außerdem kündigte Fuchs an, die deutschen Gesellschaften Fuchs Schmierstoffe und Fuchs Lubritech zur Fuchs Lubricants Germany zu verschmelzen.

Obwohl die Folgen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr die Märkte weiter stark beeinflusst haben, hat der Schmierstoffhersteller die Prognosen für das vergangene Geschäftsjahr übertroffen. Finanzvorständin Dagmar Steinert sprach von einer „grundsoliden Bilanz“. In allen Regionen stieg der Umsatz und übertraf die Erlöse aus dem Vorkrisenjahr 2019. Besonders deutlich fiel der Anstieg - dank einer starken Nachfrage in China - in der Region Asien-Pazifik aus. „Prägend für 2021 waren die Verwerfungen auf den Einkaufsmärkten“, sagte Steinert.

Ungewisser Ausblick auf laufendes Geschäftsjahr

Über die guten Zahlen können sich auch die Aktionäre freuen. Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung am 3. Mai, die erneut rein virtuell abgehalten wird, eine Erhöhung der Dividende um vier Cent auf 1,03 Euro je Vorzugs- und 1,02 Euro je Stammaktie vor. Eine stetig steigende, aber mindestens stabile Dividende ist ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie. „Es ist die 20. Dividendenerhöhung in Folge“, so Steinert.

Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist deutlich ungewisser. Zwar strebt der Konzern einen Umsatz zwischen 3,0 und 3,3 Milliarden Euro und ein Ebit zwischen 360 und 390 Millionen Euro an. Doch weil der Ukraine-Krieg und dessen Folgen noch nicht berücksichtigt sind, ist die Prognose nicht belastbar. Das Ziel soll unter anderem mit einem „weiterhin konsequenten Kostenmanagement“ und einer „deutlichen Begrenzung von Neueinstellungen“ erreicht werden.

Große Unsicherheitsfaktoren sind die steigenden Rohstoffpreise und die Lieferkettenengpässe. Allerdings betont Fuchs: „Die Verfügbarkeit von Rohstoffen ist für uns wichtiger als der Preis.“ Man könnte mehr verkaufen, wenn mehr Rohstoffe verfügbar wären. Sorge bereitet Fuchs außerdem die Corona-Lage in China, wo drei Millionenstädte deshalb wieder in einem Lockdown seien. Was die steigenden Energiepreise angeht, bleibt der Vorstandschef gelassen: „Wir sind kein energieintensives Unternehmen, die Kosten spielen nicht so eine große Rolle.“

© Grafik MM

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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