Ausbildung

Bei BASF starten 800 junge Menschen ins Berufsleben

Um Auszubildende zu gewinnen, setzen Unternehmen verstärkt auf Social-Media-Plattformen. Wie der Ausbildungsstart am 1. September bei zwei großen Konzernen gelaufen ist

Von 
Alexander Jungert
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Die BASF ist der größte Arbeitgeber in der Region. © Uwe Anspach

BASF in Ludwigshafen, unweit von Tor 11. So langsam legt sich bei Sebastian Jakob die Aufregung. Es ist sein erster Tag beim Chemiekonzern, der 18-Jährige hat eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker vor sich. Am Gürtel klemmt schon der Werksausweis. Später wird Jakob noch seine Arbeitskleidung erhalten. Die Vorteile der Lehre sind für ihn klar: „Das BASF-Gelände ist riesig und das Unternehmen international tätig“, sagt Jakob. Er freue sich darauf, viel zu lernen.

Sebastian Jakob ist einer von rund 800 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ihre Ausbildung bei BASF am Stammsitz Ludwigshafen beginnen. Damit ist der Chemiekonzern die größte Lehrstätte in der Region. 30 verschiedene Berufe sind möglich. Am beliebtesten seien Labor- und kaufmännische Berufe, erklärt Daniela Kalweit, die bei BASF für das Anwerben neuer Azubis verantwortlich ist.

Die Corona-Krise hat bundesweit und über alle Branchen hinweg den langfristigen Trend verschärft, dass immer weniger junge Leute die klassische Ausbildung in Betrieb und Berufsschule wählen. Ein Studium wird oft als attraktiver angesehen als die duale Ausbildung. Jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen das.

Essenszuschuss in der Kantine

Für den Ausbildungsstart sind bei BASF in Ludwigshafen rund 9200 Bewerbungen eingegangen, ungefähr das Niveau vor Corona. Der Konzern berichtet zwar von einem großen Interesse nach einer Berufsausbildung - gegen den bundesweiten Trend. Doch auch BASF spürt: Nachwuchs zu gewinnen, ist schwieriger denn je. Junge Menschen müssen zielgruppengerecht angesprochen werden, das machen etwa Influencer über die Internet-Plattform Instagram. Hinzu kommen die Benefits: eine attraktive Vergütung, gute Übernahmechancen (bei BASF liegt sie nach eigenen Angaben bei 90 Prozent), individuelle Betreuung, Möglichkeiten zum Aufenthalt im Ausland, Essenszuschuss in der Kantine.

„Nicht nur durch den demografischen Wandel haben wir bei BASF einen steigenden Rekrutierungsbedarf an Fachkräften“, erklärt Markus Hermann, Leiter Aus- und Weiterbildung. „Neue Technologien und die damit verbundene, voranschreitende Transformation und Digitalisierung verändern Berufsbilder.“ Deshalb setze man auf digitale Lern- und Lehrmethoden. Als Beispiel nennt Hermann Virtual-Reality-Technik sowie 3D-Anwendungen wie in einem Flugsimulator - vor allem für Auszubildende in Produktion und Technik.

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Ein weiterer großer Ausbilder, die Deutsche Bahn (DB), berichtet indes von so vielen Bewerbungen wie noch nie - 115 000 bundesweit. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren waren es laut Konzernangaben noch 96 000. Insgesamt 5200 Nachwuchskräfte sollen in diesem Jahr mit ihrer Ausbildung, ihrem Studium oder einer Qualifizierung beginnen. Alleine im Südwesten rund 700. Sie sind am Donnerstag nach Mannheim ins Cinemaxx-Kino gekommen; von dort aus haben sie per Live-Schalte nach Berlin verfolgt, wie der Bahn-Vorstand die Azubis begrüßt.

DB-Personalchef Martin Seiler führt die hohen Bewerberzahlen unter anderem auf den verstärkten Einsatz von Social Media zurück. Außerdem seien bereits 2018 Anschreiben für Ausbildungsplätze abgeschafft worden, um Bewerbungen einfacher zu machen.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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