Chemie

BASF-Chef Markus Kamieth bei der Mainzer Landesregierung

Bei dem Treffen wird es auch darum gehen, wie die Politik die BASF, einen der wichtigsten Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz, unterstützen kann. Für das Heimatwerk Ludwigshafen sieht der Kamieth trotz Sparzwang eine gute Zukunft

Lesedauer: 
Eine Luftaufnahme von Industrieanlagen der BASF in Ludwigshafen. Für die rheinland-pfälzische Landesregierung spielt das Werk eine zentrale Rolle. © Uwe Anspach/dpa

Ludwigshafen/Mainz. „Wenn die BASF Schnupfen hat, hat ganz Rheinland-Pfalz die Grippe.“ Der Ludwigshafener Chemiekonzern ist einer der größten und wichtigsten Arbeitgeber im Land. Der bekannte Spruch zeigt die Bedeutung des Unternehmens. Wenn das Management des Ludwigshafener Dax-Konzerns einen umfassenden Umbau mit möglichen Stilllegungen von Anlagen und einen zusätzlichen Stellenabbau gerade am Stammwerk in der Pfalz ankündigt, bekommt auch das Treffen der Landesregierung mit dem BASF-Vorstandsvorsitzenden Markus Kamieth eine ganz besondere Note.

Für die Landesregierung spielt BASF eine wichtige Vorreiterrolle

Das Kabinett mit Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) an der Spitze tauscht sich am Dienstag im Festsaal der Staatskanzlei mit dem BASF-Management aus. Erwartet wird in Mainz neben Konzernlenker Kamieth auch die Standortleiterin für Ludwigshafen, Katja Scharpwinkel. Themen sollen unter anderem die strategische Ausrichtung des Standorts Rheinland-Pfalz sowie die Transformation und Erschließung neuer Märkte sein.

Für die Landesregierung ist BASF nicht nur einer der wichtigsten Arbeitgeber im Land, sondern auch Vorreiter bei Innovationen und Technologien - und beispielgebend für die Transformation. Dies zeige sich anhand des eingeschlagenen und von der Landesregierung unterstützten Wegs, energieintensive Prozesse CO2-arm zu gestalten, heißt es.

Kamieth und Schweitzer sind beide noch frisch im Amt

BASF-Chef Kamieth und Ministerpräsident Schweitzer sind noch nicht sehr lange im Job. Kamieth hatte das Steuer im April von Martin Brudermüller übernommen, Schweitzer wurde im Juli Nachfolger von Malu Dreyer. Im August kamen beide schon einmal bei einem Besuch von Schweitzer bei BASF zusammen. „Meine Landesregierung hat ein großes Interesse, dass der BASF-Standort Ludwigshafen mit seinen hoch qualifizierten und dem Unternehmen eng verbundenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine starke Zukunftsperspektive hat“, hatte Schweitzer damals erklärt.

Dass das milliardenschwere Sparprogramm bei dem Chemiekonzern und die anstehende neue Standortvereinbarung für Ludwigshafen bei dem Treffen nicht thematisiert werden, ist kaum vorstellbar.

BASF-Chef Kamieth sieht für Standort Deutschland gar nicht so schwarz

In seinem ersten Interview nach seinem Amtsantritt erklärt BASF-Chef Kamieth im „Handelsblatt“, dass er den Standort Deutschland nicht im Niedergang sehe: „Deutschland ist immer noch ein starkes Land, in dem man gut produzieren kann. Ich bin optimistisch für Deutschland, dass ein Neuanfang gelingt.“ Kamieth sieht nicht allein die Politik in der Pflicht, sondern auch die Manager selbst. Über die Standortbedingungen zu klagen, reiche ihm nicht. „Wenn ich die Probleme nur außen suche, dann übersehe ich die Dinge, die ich selbst verändern kann.“

Kamieth ärgert sich über Schlagzeilen zu China

Dem BASF-Heimatstandort Ludwigshafen prophezeit Kamieth eine gute Zukunft und ärgert sich über Schlagzeilen in Medien, der Konzern verlagere sein Geschäft von dort nach China. „Das ist Quatsch.“ Er sichert im Interview Milliardeninvestitionen in den Erhalt und Ausbau von Ludwigshafen zu. Doch seien weitere Einsparungen dort nicht vermeidbar. Dennoch zeigt Kamieth sich optimistisch, dass es eine neue Standortvereinbarung geben werde. dpa/be

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen