Im Test

Pionier neu eingekleidet

Renault gönnt dem kompakten Captur ein Facelift und wertet das Design des SUVs auf – dazu gibt es weitere Assistenzsysteme

Von 
Christian Schall
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Der Captur präsentiert sich in der neuen Designsprache von Renault. Wie eine Welle wandert auf dem Grill ein reliefartiges Muster von der Raute in der Mitte nach außen zu den Scheinwerfern. © Renault

Mannheim. Kompakte City-SUVs, oft auch als Crossover bezeichnet, sind heutzutage aus dem Straßenverkehr nicht mehr wegzudenken. Die Fahrzeuge sind flexibel einsetzbar, entsprechend umfangreich ist das Angebot. Nahezu jeder Hersteller hat ein Modell des bei der Kundschaft beliebten Segments in seinem Portfolio. Einer der Pioniere war 2013 der Renault Captur. Mehr als 2,2 Millionen Exemplare haben die Franzosen seitdem unter das Volk gebracht.

Nun schickt Renault eine Überarbeitung der zweiten Generation auf die Straßen. Nach dem Facelift zeigt sich der Captur mit neuer Frontpartie und sportlicherer Linienführung. Zu erkennen ist die neue Designsprache von Renault: an den LED-Tagfahrleuchten, die einen vertikal halbierten Diamanten darstellen sollen und sich an das Markenlogo anlehnen. Technisch wurde die Elektronikarchitektur neu aufgesetzt, was die Sicherheit erhöhen soll. Dazu gehören mehrere neue Fahrerassistenzsysteme, unter anderem automatisiertes Fahren der Stufe zwei.

Den Innenraum werten Polsterbezüge aus recycelten Stoffen und neu gestaltete Armaturentafeln auf. Serienmäßig ist das Multimediasystem OpenR Link mit senkrecht stehenden 10,4 Zoll Bildschirm.

Der Testwagen präsentierte sich mit dem leistungsstärksten Antrieb und im Kleid des Topmodells Esprit Alpine. Darin wird die sportliche Optik besonders betont. Außerdem ist in das Multimediasystem Google integriert, nach Angaben des Herstellers erstmals in einem Fahrzeug dieses Segments. So erfolgt nicht nur die Routenführung über das Google-Programm Maps; Nutzer haben damit Zugriff auf rund 50 weitere Apps.

Zügig in der Beschleunigung und wendig im Handling

Unter der Motorhaube arbeitet ein 1,3 Liter Vierzylinder Turbo mit Unterstützung eines Mild-Hybrids. Der zugeschaltete kleine Elektromotor verschafft dem Captur einen Vorteil: Ein früh anliegendes Drehmoment ermöglicht eine zügige Beschleunigung aus dem Stand und sorgt für flottes Vorankommen. Erst bei höheren Geschwindigkeiten ab 130 km/h verliert der Motor etwas an Durchschlagskraft.

Das Automatikgetriebe sortiert die Gänge ordentlich. Für erhöhten Fahrspaß haben die Franzosen Stoßdämpfer und Kalibrierung der Servolenkung optimiert. Tatsächlich gibt sich der Captur wendig, mit gutem Federungskomfort und nur geringen Wankbewegungen. Dazu dringt vom Aggregat oder Asphalt kaum etwas nach innen, so dass die Fahrgeräusche angenehm leise sind.

Kompakte Abmessungen sowie die Geräumigkeit im Innenraum sind Attribute, die die hohe Beliebtheit des Captur bei den Kunden erklären. Der Einstieg gelingt einfach, dazu bietet die erhöhte Sitzposition eine gute Übersicht nach vorne. Den Blick auf das Geschehen hinter dem Wagen unterstützt die serienmäßige Rückfahrkamera.

Viele Flächen im Cockpit sind mit Stoff oder weichem Kunststoff überzogen, blaue und weiße Ziernähte auf den Sitzen oder in der Mittelkonsole werten die Gestaltung auf.

Das Gestühl vorne ist bequem, bietet aber trotz guter Konturen keinen ganz festen Seitenhalt. Im Fond kann der Platzbedarf über die um 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank angepasst werden. Leider nehmen Großgewachsene rasch Kontakt mit dem Dach auf. Schade – denn die Bank bietet ansonsten eine aufrechte und komfortable Sitzposition. Mit mindestens 422 Litern passt in den Kofferraum mehr als nur der Großeinkauf. Wird weniger Platz im Fond benötigt, wächst das Volumen entsprechend.

Der Testwagen steht mit 31 750 Euro in der Preisliste. Es geht aber auch günstiger: Die Captur-Einstiegsvariante mit 91 PS startet bei 22 950 Euro. Für den Hybrid werden mindestens 29 950 Euro fällig.

Renault Captur Mild Hybrid 160 EDC Esprit Alpine

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner mit 12-Volt-Microhybrid

Hubraum: 1332 ccm

Leistung: 116 kW / 158 PS

Max. Drehmoment: 270 Nm

Antrieb: Frontantrieb, Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe

Höchstgeschw.: 180 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 8,5 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 6,0 l /Testverbrauch: 6,6 l

CO2-Emission: 135 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6 EA

Leergewicht: 1447 kg

Länge: 4227 mm, Breite: 1797 mm, Höhe: 1576 mm

Kofferraum: 422 – 1275 l

Preis: 31 750 Euro

Serienausstattung: 19 Zoll LM-Räder, LED-Scheinwerfer u. -Rückleuchten, 10 Zoll digit. Instrumententafel, Klimaautomatik, beheizb. Lenkrad, Einparkhilfe vorne-hinten-seitlich, Rückfahrkamera, Online-Multimediasystem m. 10,4-Zoll Touchscreen u. Navigation, Keycard Handsfree, versch. Assistenzsysteme. cs

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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