Im Test

Peugeot 408: Neuling im nicht alltäglichen Kleid

Von 
Christian Schall
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Zwei LED-Streifen in Form von Fangzähnen, die in den Stoßfänger übergehen, nehmen die Löwenthematik des Markenlogos beim Peugeot 408 auf. © Peugeot

Mannheim. 208, 308, 508 – in der Modellpalette von Peugeot klaffte bislang zwischen Kleinwagen-, Kompakt- und Mittelklasse noch eine Lücke. Mit dem neuen 408 haben die Franzosen die Vollständigkeit der Nomenklatur wieder hergestellt. Herausgekommen ist eine hochbeinige, gestreckte Limousine mit coupéhaftem Heck. Gerne spricht man bei solchen Fahrzeugen, die Merkmale mehrerer Segmente vereinen, von einem Crossover. Peugeot verwendet den Begriff des Fastback. Trotz seiner stattlichen Länge von 4,69 Meter ordnet die Marke aus dem Stellantis-Konzern den 408 in das C-Segment der Kompaktklasse ein.

Egal wie man den Neuling einsortiert: Die Aufmerksamkeit ist ihm gewiss. Zu der dynamischen Karosserieform taten beim Testwagen eine 20-Zoll-Bereifung und ein auffälliger Lack ihr Übriges, um Passanten zum Staunen zu bringen und interessiert beim Fahrer nachzufragen.

Peugeot 408 Hybrid 180 e-EAT8 GT

Verbrenner: Vierzyl.-Benziner; Hubraum: 1598 ccm; 110 kW / 150 PS; Max. Drehmoment: 250 Nm

E-Motor: 81 kW / 110 PS; 320 Nm; Batteriegröße: 12,4 kWh

Max. Systemleistung: 133 kW / 180 PS; 360 Nm

Antrieb: Frontantrieb, elektrif. Acht-Stufen-Automatikgetriebe

Höchstgeschw.: 225 km/h

Beschleunigung: 8,4 Sekunden von 0 bis 100 km/h

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 1,2 l Benzin; 14,8 kWh; Testverbrauch: 2,3 l

Schadstoffklasse: Euro 6d

CO2-Emissionen: 26 g/km

Länge: 4687 mm, Breite: 1848 mm, Höhe: 1478 mm

Kofferraum: 471 - 1545 l

Leergewicht: 1771 kg

Preis: 44 500 Euro

Serienausstattung: 19-Zoll-LM-Felgen, LED-Matrix-Scheinwerfer, digit. 3D-Kombiinstrument, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Navigation, Einparkhilfe, Luftqualitätssystem „Clean Cabin“, sensorgesteuerte Heckklappe, Assistenzsysteme. cs

Die klare Designsprache anderer Peugeot-Baureihen setzt sich im 408 fort. Außen gehört dazu die ausdrucksstarke Front mit der charakteristischen Lichtsignatur. Am Heck fallen zwei „Katzenohren“ auf, die den Luftstrom lenken sollen und einen aerodynamischen Korridor zum Heckklappenspoiler bilden. Weiteres Stilelement ist ein robuster Heckstoßfänger, den es nur unlackiert in schwarzem Kunststoff gibt. Je nach Karosseriefarbe fällt der Kontrast mehr oder weniger stark aus – reine Geschmackssache.

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Bei der Gestaltung des Innenraums waren andere Modellreihen ebenfalls Vorbild: Kleines Lenkrad, dreidimensionales und digitales Kombiinstrument sowie zwei Bildschirme zählen zu den Hauptmerkmalen. Die meisten Kunststoff-Oberflächen sind weich, Ziernähte in Neongrün verleihen einen schönen farbigen Kontrast.

Das Gestühl in der ersten Reihe ist bequem und bietet einen guten Halt. Der lange Radstand von 2,79 Metern sorgt dafür, dass auch die Fondpassagiere unter großzügigen Platzverhältnissen für die Beine mitreisen können. Der Kofferraum schluckt mindestens 471 Liter. Im vorderen Teil frisst die schräge Heckklappe Volumen für hohe Gegenstände.

Rund 50 Kilometer rein elektrisch

Unter der Haube arbeiten wahlweise ein 1,2-Liter-Benziner mit 131 PS oder ein Plug-in Hybrid mit 180 oder 225 PS – alle mit Acht-Gang-Automatikgetriebe. Das entspricht der Auswahl beim kompakten 308, nur muss der 408 ohne Handschalter und Diesel auskommen. Den Testwagen hat der schwächere Teil-Stromer angetrieben, wobei der Begriff „schwach“ der Leistung nicht gerecht wird. Er bietet eine geradlinige Beschleunigung – sowohl im Elektro- als auch im Hybridmodus – die selbst bis Tempo 130 rein elektrisch erfolgt. Bei konstant starker Leistungsabfrage schaltet sich der Verbrenner mit einem sanften Ruck dazu. Die Geräuschkulisse bleibt stets leise. Das Fahrwerk ist straff abgestimmt und gibt in Kombination mit den 20-Zöllern vor allem tiefe Wellen an die Insassen weiter. Anders als der kleine Bruder 308 hat die Bremse einen klaren Druckpunkt.

Bis die Batterie leer ist, kann man laut Hersteller etwa 64 Kilometer zurücklegen. In der Praxis springt der Verbrenner weitaus früher wieder an und übernimmt die Arbeit. Laut Display reicht der Strom bei vollgeladenem Akku 54 Kilometer, realistisch sind etwa 48. An einer Haushaltssteckdose ist die Batterie in gut sieben Stunden wieder gefüllt.

Beim Preis entfernt sich der 408 von der Kompaktklasse: 36 750 Euro kostet das Grundmodell in der Benzinversion, der Plug-in Hybrid 180 44 500 Euro. Das Topmodell mit 225 PS gibt es nur in der reichlich ausgestatteten GT-Variante für 51 050 Euro. Seit kurzem wird das Antriebsspektrum von einem 48V-Hybridmotor ergänzt (38 800 Euro). Eine vollelektrische Version will Peugeot 2024 nachlegen.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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