Im Test

Mit Augenmaß verändert

Ford verpasst dem Kompaktmodell Focus ein Facelift – neues Konnektivitätsystem auf viel größerem Bildschirm

Von 
Christian Schall
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Mannheim. Die sogenannte Golf-Klasse, also die Fahrzeuge der Kompaktklasse, ist die am härtesten umkämpfte auf dem Markt. Doch für den Platzhirsch aus Wolfsburg wird die Luft zunehmend dünner, denn auch anderswo geht die Entwicklung weiter. Zum Beispiel in Köln. Dort hat jetzt Ford dem Focus ein frisches Outfit verpasst.

Um die Änderungen zu erkennen, muss man schon ein scharfes Auge haben. Die Position des Markenlogos hilft dabei, denn sie ist mit dem Facelift von der vorderen Motorhaubenkante zentral in den oberen Kühlergrill gewechselt. Der Grill ist etwas gewachsen, die Motorhaube in ihrer Form modifiziert. Sie nimmt nun eine höhere Position ein. Die neue Lichtsignatur mit LED-Scheinwerfern und integrierten Nebelleuchten ist schärfer gezeichnet.

Ford Focus ST-Line X 1,0

Motor: Dreizylinder-Benziner mit 48 Volt Mild-Hybrid

Hubraum: 999 ccm

Leistung: 114 kW /155 PS

Max. Drehmoment: 190 Nm

Antrieb: Frontantrieb, Sechsgang-Schaltgetriebe

Höchstgeschw.: 211 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 9,0 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 5,9 l/Testverbrauch: 6,7 l

CO2-Emission: 134 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6d

Leergewicht: 1349 kg

Länge: 4392 mm, Breite: 1825 mm, Höhe: 1459 mm

Kofferraum: 392 – 1354 l

Preis: 32 950 Euro

Serienausstattung: Digitale Instrumententafel, LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, schlüsselfreies Ent-/Verriegeln, Ford Sync 4 inkl. Navigationssystem, Rückfahrkamera, Außenspiegel el. anklappbar mit Umfeldbeleuchtung, Mittelarmlehne hinten mit zwei Becherhaltern, versch. Assistenzsysteme. cs

Die größte Veränderung haben die Entwickler im Innenraum vorgenommen. Dort fällt sofort das zentrale Display auf, das von acht auf 13,2 Zoll gewachsen ist. Darüber läuft das neue Sync 4-Konnektivitätssystem, das aus dem elektrischen Mustang Mach-E übernommen wurde. Es beinhaltet unter anderem das Navigationssystem, das nun serienmäßig an Bord ist.

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Alle Funktionen, ob Radio, Navigation, Heizung oder sonstige Einstellungen, werden über den zentralen Touchscreen bedient. Nur für das Radio gibt es noch einen manuellen Drehregler zum Ein- und Ausschalten sowie der Lautstärkeregelung. Das Menü des Systems ist logisch aufgebaut, womit sich der Focus gegenüber dem Golf einen klaren Vorteil verschafft. Einzig manche Felder, etwa die Senderspeicher des Radios, hätten etwas größer ausfallen dürfen. Dafür gibt es gute Schaltflächen am Lenkrad, die noch echte Schalter sind und eine gute Rückmeldung geben.

Der Innenraum ist ansprechend gestaltet, besonders die Beleuchtung des digitalen Cockpits und der Schalter in Cyan Blau wirkt sehr modern. Sehr gut ist das Platzangebot sowohl vorne als auch für Mitreisende auf der Rückbank, wo es an Beinfreiheit nicht mangelt. Auch der Kofferraum bietet viel Platz für den Großeinkauf oder das Reisegepäck.

Rekuperation verhindert Rollen

Dem Test der Redaktion stellte sich der Dreizylinder-Turbobenziner mit 155 PS (EcoBoost Hybrid). Er überzeugt durch agiles Handling. Der Antritt des Motors ist flott, die Lenkung ist direkt und gibt eine gute Rückmeldung. Mitunter straff ausgelegt ist das Fahrwerk. Der Focus verhält sich sehr leise, bei hohen Geschwindigkeiten sind höchstens Rollabriebgeräusche zu hören.

Für Effizienz soll das Mild-Hybrid-System sorgen. Die Start-Stop-Automatik greift schon beim Ausrollen ab etwa 12 km/h ein und schaltet den Motor ab. Geradezu unbemerkt bringt ihn der riemengetriebene Startergenerator wieder zum Laufen. Etwas störend ist die starke Rekuperation beim Rollen. Geht der Fuß vom Gas, gleitet der Wagen nicht, sondern verzögert stark, so dass direkt wieder mit dem Gaspedal nachgeholfen werden muss.

Den EcoBoost-Hybrid gibt es neu auch mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Das Sechsgang-Schaltgetriebe des Testwagens hätte hier eigentlich gelobt werden sollen. Leichtgängig, geschmeidig – bis sich eines Morgens, mit 7500 Kilometern auf dem Tacho, der Rückwärtsgang nicht mehr einlegen ließ. Der Wagen fuhr nur noch vorwärts, und das im vierten Gang, so dass er mit Mühe und etwas Geschick noch auf einen Parkplatz gesteuert werden konnte. Wie in der Werkstatt herauskam, war ein Seilzug ausgehangen.

Für das Facelift haben die Kölner die Ausstattungslinien des Focus aufgeräumt. Die bisherige Basisversion Cool & Connect wurde gestrichen, was den Einstiegspreis um 4650 Euro nach oben treibt. Der beginnt bei 28 250 Euro in der Linie Titanium als Dreizylinder mit 125 PS.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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