Der erste Anblick des Audi Q4 Sportback e-tron macht skeptisch: Der soll jetzt wirklich für die Reise über das verlängerte Wochenende reichen, für vier Personen mitsamt Gepäck? Obwohl es sich um ein SUV handelt, wirkt das Elektroauto von außen nicht klobig. Beim Blick in den Innenraum verfliegt auch die letzte Skepsis. Für ein Fahrzeug, das zur Kompaktklasse zählt, bekommen die Insassen ein neues, großzügiges Raumgefühl.
Der Modulare E-Antriebsbaukasten (MEB), den sich der Q4 mit seinen Konzernbrüdern Volkswagen ID.4 und Skoda Enyaq teilt, ermöglicht eine neue Platzaufteilung: So misst der vordere Überhang laut Audi nur 86 Zentimeter, der Radstand ist mit 2,76 Meter aber noch größer als im mittleren SUV-Segment und der Innenraum mit 1,83 Meter ähnlich lang wie bei einem großen Oberklasse-SUV. Der Raum kommt den Passagieren zugute, die auf allen Sitzen bequem Platz nehmen. Im Fond ist die Knie- und Beinfreiheit für einen Wagen dieser Klasse geradezu luxuriös. Das gilt selbst für 1,95-Meter-Riesen.
Viele Ablagen, großer Kofferraum
Dazu bleibt noch genug Platz für die kleinen und großen Dinge, die die Passagiere mit auf die Reise nehmen. Insgesamt schlucken die Ablagen und Fächer laut Hersteller 24,8 Liter Volumen. Im Kofferraum kommen hinter der sich serienmäßig elektrisch öffnenden Klappe vier große Taschen locker unter.
Wer auf längere Reisen geht, sollte aber vorher das Ladekabel aus dem unteren Ladeboden herausnehmen, wenn er nicht unterwegs den ganzen Kofferraum ausräumen will. Ein zusätzliches Fach unter der Fronthaube für das Kabel hat der Q4 nicht. Dafür kann er 1000 Kilogramm Gewicht mit der optionalen Anhängerkupplung ziehen.
Das Elektro-SUV bietet einen sehr angenehmen und leisen Fahrkomfort. Der Elektromotor beschleunigt kraftvoll und schiebt den Zweitonner auch bei hohen Geschwindigkeiten gut an. Zwar ist das Fahrwerk in der sportlichen S-Line-Ausführung straff abgestimmt, trotzdem nimmt es alle Unebenheiten der Straße sehr gut auf. Die Lenkung arbeitet direkt und präzise, dank des kleinen Wendekreises von nur 10,2 Metern wird das Rangieren kinderleicht.
Das nach oben und unten abgeflachte Doppelspeichen-Lenkrad (Aufpreis: 300 Euro, inklusive Schaltwippen für die Rekuperation) liegt gut in der Hand. Etwas störend sind die Touch-Flächen, die oft zu sensibel auf Befehle reagiert haben. Vor allem die Steuerung der Lautstärke „verrutschte“ häufig. Statt lauter oder leiser war der Ton plötzlich komplett weg. Das ist aber auch der einzige Makel.
Den Q4 e-tron zeichnet vor allem seine Sparsamkeit aus. 17,3 Kilowattstunden stehen nach den Testfahrten, die über lange Autobahnstrecken und durch zähen Stadtverkehr führten. Selbst dort, auf Kurzstrecken, kam der Stromer mit durchschnittlich 16 kWh aus, was bei einem Preis von 40 Cent pro Kilowattstunde Kosten von 6,40 Euro auf 100 Kilometer sowie 512 Kilometer Reichweite bei vollem Akku bedeutet. Ganz so weit schafften wir es nicht ohne Ladestopp. Aber immerhin war nach 310 Kilometer Autobahnfahrt noch Strom für gut 100 Kilometer in der Batterie.
Weniger günstig ist der Preis: Der Q4 e-tron 35 mit 125 kW Leistung und einer Batteriegröße von 55 kWh startet bei 41 900 Euro. Am oberen Ende des Leistungsspektrums steht der e-tron 50 quattro mit 220 kW für 53 600 Euro. Die Sportback-Varianten kosten jeweils 2000 Euro mehr. Und dann wären da noch die Sonderausstattungen. Allein die üppigen Extras im Testwagen trieben den Preis noch einmal um 20 000 Euro rauf. Immerhin bringt der Umweltbonus noch etwas Abzug: 7500 Euro erstatten Staat und Hersteller.
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