Im Test

Eine Ikone der Sportlichkeit

VW hat die achte Generation des Golf überarbeitet und ihn besser bedienbar gemacht – den Fahrspaß beim GTI aber nicht genommen

Von 
Stephan Eisner
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Mannheim. Seit mehr als 50 Jahren begleitet er uns nun schon, 1976 hat Volkswagen die Sportvariante GTI nachgeschoben. Kaum ein Fahrzeug ist so eine Ikone wie der Golf, in anderen Fahrzeugklassen vergleichbar nur mit dem Porsche 911 oder der Mercedes G-Klasse. Acht Golf-Generationen rollen über unsere Straßen, und gerade diese Achte hat VW ordentlich Ärger beschert. Viele Kunden klagten über die Bedienung, kaum ein Schalter oder Knopf war zu finden, um selbst banale Dinge im Auto zu steuern. Der Slider für die Lautstärkenverstellung zeigte sich dann auch noch unbeleuchtet. Nun wurde der Golf überarbeitet, einem sogenannten Facelift unterzogen.

Und das fällt von außen am ehesten im Dunkeln auf: Serienmäßig kommt eine LED-Querspange im Kühlergrill zum Einsatz. Und erstmals ist nun das VW-Zeichen in der Frontpartie illuminiert. Das V und W sowie der Kreis um die Buchstaben werden dabei außen und innen von feinen Lichtlinien eingerahmt. Bei dem von uns getesteten Modell GTI zieht sich noch die für ihn typische rote Linie über die Lichtleiste – das geht auf den ersten Golf GTI zurück.

Volkswagen Golf GTI

Motor: Vierzylinder-Benziner

Hubraum: 1984 ccm

Leistung: 195 kW/ 265 PS

Max. Drehmoment: 370 Nm

Antrieb: Frontantrieb, Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe

Höchstgeschw.: 250 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 5,9 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 7,1 l/Testverbrauch: 8,3 l

CO2-Emissionen: 162 g/km

Leergewicht: 1454 kg

Länge: 4289 mm, Breite: 1789 mm, Höhe: 1471 mm

Kofferraum: 374 bis 1230 l

Preis: 45 655 Euro

Serienausstattung: LED-Plus-Scheinwerfer, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Klimaanlage, Digital Cockpit Pro, 12,9-Zoll-Infotainmentsystem, Pedale in gebürstetem Edelstahl, Sportsitze vorne, Telefonschnittstelle mit induktiver Ladefunktion, schlüsselloses Startsystem, Sportfahrwerk, Vorderachs-Differenzialsperre, zahlreiche Assistenzsysteme. se

Volkswagen hat nach eigenen Angaben jetzt die Hard- und Software der Golf-Infotainmentsysteme vollständig neu aufgestellt. Ihre Bedienung wurde mit einer neuen Grafik und Menüstruktur des Touchdisplays weiterentwickelt. Und tatsächlich geht nun alles weitgehend selbsterklärend über den mächtigen, in der Diagonalen 32,8 Zentimeter (12,9 Zoll) großen Touchscreen, der auf dem Armaturenbrett thront. Der Fahrer kann zudem die favorisierten Direktzugriffe selbst belegen.

Tolle Sportsitze, griffiges Lenkrad und sehr gute Verarbeitung

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tmn
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Neu entwickelt wurden auch die Touchslider der Temperatur- und Lautstärkeregelung, die nun vor allem beleuchtet sind. Gut investiert sind trotz dessen die 225 Euro Aufpreis für den Sprachassistenten IDA4. Er ermöglicht die Steuerung nahezu aller Fahrzeugfunktionen durch einen Sprachbefehl. Ansonsten empfangen im GTI tolle Sportsitze, ein griffiges Lenkrad und eine sehr gute Verarbeitung, allerdings mit viel Hartplastik, die Passagiere. Diese haben auf allen Plätzen auch ausreichend Raum.

Stattliche 265 PS treiben den GTI an. Und diese haben mit den knapp 1,5 Tonnen Gewicht keinerlei Probleme. In jeder Verkehrslage agiert der Zweiliter-Vierzylinder extrem souverän, er schüttelt die Kraft förmlich aus dem Ärmel. Das vermittelt viel Fahrspaß und spannt den Bogen über die Geschichte der GTI-Modelle. Das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe sortiert die Gänge vorbildlich. Dabei gibt sich der Golf mit 8,3 Litern im Test für seine Fahrleistungen im Verbrauch noch moderat.

Die Lenkung operiert mit einem progressiven Übersetzungsverhältnis, das heißt, beim Rangieren und Parken reduziert dies spürbar den Lenkaufwand. Auf kurvenreichen Landstraßen und beim Abbiegen hingegen ist sie sehr direkt ausgelegt und bietet ein spürbares Plus an Dynamik. Die adaptive Fahrwerksregelung „Dynamic Chassis Control“ (DCC) reagiert permanent auf die Fahrbahn und die Fahrsituation und berücksichtigt dabei zum Beispiel Lenk-, Brems- und Beschleunigungsvorgänge. Über das jeweils eingestellte Fahrprofil (insgesamt vier) kann man die Karosseriebewegungen nach eigenem Geschmack beeinflussen. In dieser Kombination entwickelt sich der GTI zum wahren Kurvenjäger.

Der Golf ist ein sehr variantenreiches Auto. Ab 28 330 Euro gelingt der Einstieg in die Ikone, die es als Benziner, Diesel, Mild-Hybrid, Plug-in-Hybrid, als Kombi – oder ganz klassisch gibt. Und beim GTI ist in Sachen Sportlichkeit nicht Schluss. Über ihm liegt der 300 PS starke Clubsport, darüber thront der „R“ mit 333 PS und Allradantrieb.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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