Im Test

Aus der Masse heraus

Genesis tritt als Premiummarke an und bringt mit dem GV70 eine gelungene, hochwertige Alternative im beliebten Crossover-Bereich

Von 
Stephan Eisner
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Der markante Kühlergrill des Genesis GV70 ist ein Hingucker. © Genesis

Mannheim. Wie man es dreht und wendet: Die absoluten Verkaufsschlager sind Crossover – selbst bei den Elektrovarianten. Und es gibt einfach auch sehr nachvollziehbare Gründe. Der Einstieg gestaltet sich bequem, die erhöhte Sitzposition ermöglicht einen besseren Überblick im Straßenverkehr. Ein echter Hingucker, der sich im Straßenverkehr aus der Masse an X3 und GLCs abhebt, ist der Genesis GV70. Von vorne erinnert er an einen Bentley, hinten zieren schmale Leuchten das runde Heck. Nicht von ungefähr ist der Edelableger von Hyundai beispielsweise in den USA schon ein Bestseller, erfüllt die Marke doch höchste Qualitätsansprüche.

Und die werden auch beim Testwagen, einem GV70 mit Vierzylinder-Benziner, erfüllt. Alles fühlt sich gut an, das Armaturenbrett ist lederbezogen, Sitze, Schalter, Knöpfe passen wie angegossen. Die Bedienung ist intuitiv – alles, was wichtig ist, muss nicht umständlich über das Display eingestellt werden, das 14,5-Zoll groß ist. 12,3 Zoll stehen dem Cockpit zur Verfügung, das ganz schick dreidimensional aufgebaut ist. Wer es konservativ mag, kann aber alles auch über einen Drehdrücksteller regeln.

Genesis GV70 2.5 t 4WD Luxury

Motor: Reihen-Vierzylinder Benziner

Leistung: 224 kW / 304 PS

Hubraum: 2497 ccm

Max. Drehmoment: 422 Nm

Antrieb: Allradantrieb, Achtstufen-Automatik

Höchstgeschw.: 240 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,1 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 9,5 l / Testverbrauch: 9,9 l

Länge: 4751 mm, Breite: 1910 mm, Höhe: 1630 mm

Leergewicht: 1985 kg

Kofferraumvolumen: 542 bis 1678 l

Preis: 56 780 Euro

Serienausstattung: Leichtmetallfelgen, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung und -kühlung vorne, Parkassistent vo./hi., Rückfahrkamera, Ledersitze, Navigationssystem, LED-Scheinwerfer, 14,5-Zoll-Touchscreen, Komforteinstieg, Fahrwerksregelung mit Vorausschau-Funktion, zahlreiche Assistenzsysteme. se

Der GV70 ist kein Sportwagen. Obwohl er mit mehr als 300 PS üppig motorisiert ist, lädt er eher zum Cruisen ein. Entsprechend sanft präsentiert sich das Fahrwerk, etwas für die Langstrecke, auf der der Genesis bei Bodenwellen leicht nachwippt – wie eine Luxuslimousine. Tauchen sonstige fiese Holprigkeiten auf, erkennt sie eine Kamera und federt sie ab. Niemand braucht aber vor strammen Kurven Angst zu haben, hier muss man den GV70 zwar etwas hineinzwingen, er schiebt aber erst spät zum Fahrbahnrand.

Geschmeidige Automatik

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Wie bei der Konkurrenz auch, kann man zwischen den Fahrmodi Eco, Comfort, Sport und Sport+ wählen. Die Unterschiede der einzelnen Fahrprogramme sind schon spürbar. Wobei vor allem in Eco und Comfort der 2,5-Liter-Verbrenner etwas kraftlos wirkt. Dafür bleibt er dann aber auch unter zehn Litern Verbrauch. Die Achtgang-Automatik verdient eine Eins, schaltet sie doch unauffällig und sehr geschmeidig. Dies kommt dem eh schon angenehmen Fahrgefühl im GV70 noch mal zugute, dessen Geräuschdämmung famos ist.

Wer einen Crossover kauft, will Platz für Familie und Hobbys. Vier Personen reisen im Genesis sehr bequem, vorne herrscht üppige Bewegungsfreiheit. Aber auch in der zweiten Reihe finden großgewachsene Passagiere ausreichend Raum. Der Kofferraum ist mit einem Fassungsvermögen von 542 Litern ebenso nicht zu knapp bemessen. Wer Sperriges zu transportieren hat, kann durch Umlegen der Rückbank theoretisch 1678 Liter an Volumen laden – das könnte auch Omas Bauernschrank sein.

Mit der Marke Genesis wagt Hyundai das, was Toyota mit Lexus oder Nissan mit Infiniti auch schon getan hat – den Kampf um einen Platz im Premium-Segment. Und da darf nicht gekleckert werden. Der Auftritt der Fahrzeuge, der sich über zwei Limousinen, einen Kombi und zwei SUVs zieht, ist schon äußerlich sehr selbstbewusst. Mit dem G90 wurde gerade ein weiteres Modell vorgestellt, das zum Angriff auf die S-Klasse von Mercedes bläst. Und dieses Selbstbewusstsein schließt auch ein, dass Genesis seine Fahrzeuge ausschließlich in ausgewählten Schauräumen präsentiert und fünf Jahre lang nicht nur eine Garantie bietet, sondern auch alle Service- und Wartungsarbeiten übernimmt. Morgens wird das Auto dazu abgeholt und abends wieder gebracht.

Den Genesis GV70 gibt es ab 49 380 Euro, als Diesel oder Benzin und vollelektrisch, dann mit einem 490 PS starken Antrieb, der innerhalb von 18 Minuten auf 80 Prozent geladen werden kann.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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