Berlin/München. Nur weil die Tage kürzer und das Wetter wechselhafter wird, muss das Zweirad noch lange nicht zum Überwintern im Keller oder der Garage verstaut werden. Das gilt auch fürs E-Bike. Doch wer „durchfährt“, sein E-Bike also nicht über die kalte Jahreshälfte in die Ecke stellt, sollte sich darauf vorbereiten und einige Tipps beachten.
Rechtlich sind Pedelecs, im Alltag meist E-Bikes genannt, Fahrrädern gleichgestellt. Weil sie einen Motor haben, fahren sie sich aber anders. Vor allem in Herbst und Winter bedeutet das einen Unterschied. Die Beschleunigungskräfte sind höher. Biker sollten schon beim Anfahren vorsichtig sein, rät die Stiftung Warentest.
Je nach Modell könnten E-Motoren zeitverzögert reagieren. Bei Glätte kann das gefährlich werden. Damit die Reifen nicht gleich beim Anfahren durchdrehen, also besser eine kleine Unterstützungsstufe wählen. Dass man bei widrigen Straßenverhältnissen vorsichtig und langsamer fährt, gehört zu den Selbstverständlichkeiten im Straßenverkehr. Vor allem Missgeschicken in Kurven beugt man durch passive Fahrweise vor. Das recht hohe Gewicht der Elektroräder birgt ein Zusatzrisiko wegzurutschen.
E-Bikes sind in der Regel mit fest zupackenden Scheibenbremsen ausgerüstet. Und diese funktionieren auch bei Kälte und Nässe sehr gut, sagt E-Bike-Experte Sascha Coccorullo vom ADAC. Die Griffigkeit sei meist nicht so hoch wie im Sommer. Die Reifen blockierten früher und die Sturzgefahr steige.
Akku nicht im Kalten lagern
Der Akku ist neben dem Motor das wichtigste elektronische Teil am E-Bike, das nach guter Behandlung verlangt. Grundsätzlich verringert sich bei Kälte die Reichweite, da sich der elektrische Widerstand im Akku erhöht. „Das Ladegerät gehört also auch bei Distanzen ins Gepäck, die man sonst mit einer Akkuladung schafft“, sagt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).
Damit die Wattstunden nicht dauerhaft verloren gehen, bewahrt man den Fahrrad-Stromspeicher vor Schäden, indem man ihn möglichst vor Kälte schützt. Dazu zählt etwa, ihn nicht zu laden, wenn er kalt ist, sondern erst bei Zimmertemperatur. Man lässt ihn also am besten erst gar nicht am Bike, sondern nimmt ihn ab und lagert ihn in der Wohnung oder einem wärmeren Keller, rät der TÜV-Verband. Das E-Bike auch bei Eiseskälte zu nutzen, ist dagegen kein Problem.
Zudem können Thermoschutzhüllen, die es passend für viele gängige Akkus gibt, nicht nur vor Dreck schützen, sondern auch den Leistungsverlust etwas abfedern. Abgestellt werden sollte das Bike am besten an einem trockenen und warmen Platz. Behandelt man Rahmen und Teile mit Rostschutzmitteln wie Sprühwachs, sollte man am E-Bike laut Filippek aufpassen, Monitore, Akkus und die Gehäuse elektronischer Komponenten dabei auszusparen. Die Kunststoffoberflächen können von manchen Mitteln angegriffen werden. Der ADAC empfiehlt zudem, mittels Kontaktspray Feuchtigkeit von elektrischen Verbindungen wie den Kontakten des Akkus fernzuhalten.
Im Winter ist Fahrradbeleuchtung besonders wichtig: „Bei vielen E-Bikes ist korrekte Beleuchtungsausstattung gegeben, da deren Elemente zwecks Energieversorgung häufig direkt mit dem Fahrakku verbunden sind“, sagt Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE). Dass Front- und Rücklicht an Elektrorädern aus dem Fachhandel der Straßenverkehrszulassungsordnung entsprechen und ein KBA-Prüfzeichen tragen, ist die Regel.
Weil Pedelecs schwerer sind als normale Fahrräder, werden sie meist mit speziellen Reifen bestückt, die Beschriftungen wie „E-Bike ready“ tragen. Sie seien sinnvoll, da in der Regel auch Beschleunigungs- und Bremskräfte bei elektrifizierten Fahrrädern höher seien, erläutert Thomas Geisler vom Pressedienst-Fahrrad. „Winterreifen sind für Menschen empfehlenswert, die auch im Winterhalbjahr regelmäßig mit dem Rad fahren“, sagt ADFC-Experte Filippek. tmn
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