Offenbach. Nur mit viel Glück können sich romantische Menschen beim kommenden Sternschuppenstrom der Perseiden etwas wünschen. Einen ungetrübten Blick auf das Himmelsschauspiel wird es voraussichtlich nicht geben. Nur zum Auftakt am Wochenende werde die Wolkendecke über Deutschland Lücken haben, sagte gestern die Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
Am größten seien die Lücken im Süden und Osten. Der Mond stört die Sicht kaum: Er steht als schmale Sichel am Himmel und geht schon vor Mitternacht unter. Jürgen Schulz von der Vereinigung der Sternfreunde rät, sich zur Beobachtung einen freien Platz ohne störendes Licht außerhalb von Städten zu suchen. Besonders eindrucksvoll sei das Schauspiel im Hochgebirge.
Kein spektakuläres Feuerwerk
Die Perseiden seien aber kein spektakuläres Feuerwerk. Offene Augen und Geduld sollten Sternschnuppen-Gucker deshalb mitbringen - "und immer ein paar Wünsche parat haben, dann wird man auch belohnt." Gegen Genickstarre empfehle sich ein Liegestuhl. Von morgen bis Mittwoch entfaltet der Perseiden-Strom seine größte Aktivität - mit dem Höhepunkt in der Nacht zum Dienstag. Dann könnten bei klarem Himmel pro Stunde mehr als 100 der kleinen, kurzen Lichtblitze am Himmel zu sehen sein.
"Das wird dieses Mal schwierig", sagte Meteorologin Paetzold. Bis dahin sollen sich die Wolken einer Regenfront nämlich über das ganze Land ausgebreitet haben. Schon in der Nacht zum Montag werde der größte Teil Deutschlands unter Wolken liegen.
Sternschnuppenströme werden nach dem Sternbild benannt, aus dem sie zu kommen scheinen - wie die Perseiden aus dem Sternbild Perseus. Sie sind Trümmerteile des weitgehend aufgelösten Kometen Swift-Tuttle. Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, kommt es zu Sternschnuppen-Schauern. Die Lichtstreifen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort verglühen. Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen. Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen- bis etwa Tennisballgröße. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor. dpa
Glücksbringer
Einen Lichtstreifen am Nachthimmel zu sehen, soll Glück bringen - wenn man niemandem seinen Wunsch verrät und die Sternschnuppe als Einziger sieht.
Woher der Aberglaube kommt, ist unbekannt. Sternschnuppen galten als Dochte, die Engel beim Putzen der Himmelskerzen fallen ließen. Entsprechend hoffte man bei ihrer Erscheinung auf göttlichen Beistand, wenn es um unerfüllte Wünsche ging.
Allerdings bringen Sternschnuppen nicht überall Gutes. So gelten sie in der Mongolei als Unglückszeichen.
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