Gesellschaft - Am 21. Januar wird der „Weltknuddeltag“ gefeiert

Warum körperliche Nähe guttut

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dpa
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Umarmungen machen laut Wissenschaftlern glücklich. © dpa

Berlin. Der Mensch braucht Berührungen. Körperkontakt ist wichtig: Erwachsenen hilft er bei der Stressbewältigung, Babys beim Heranwachsen. Der jährlich wiederkehrende „Weltknuddeltag“ (Englisch: National Hugging Day) soll uns am 21. Januar dazu bewegen, uns mehr in den Arm zu nehmen. Fragen und Antworten zum Thema.

Warum ist Umarmen eigentlich gesund?

Die Haut eines Erwachsenen misst bis zu zwei Quadratmeter – ausgebreitet wäre das in etwa die Größe einer Tür. Weil Körper und Psyche eng zusammenhängen, lösen Berührungen auf unserem größten und sensibelsten Sinnesorgan etwas in uns aus. „Ohne Berührungen verkümmert der Mensch und kann krank werden“, sagt Ute Repschläger vom Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK). Werden wir umarmt, schüttet der Körper Botenstoffe aus, die im Volksmund als „Glückshormone“ bezeichnet werden. Oxytocin etwa entfaltet eine beruhigende Wirkung, hilft beim Stressabbau und stärkt zwischenmenschliche Bindungen. Dopamin wirkt stimmungsaufhellend. Studien hätten gezeigt, dass das Herz von Menschen, die sich regelmäßig umarmen, ruhiger schlägt, erklärt die Therapeutin. Menschen mit regelmäßigem Körperkontakt wiesen zudem niedrigere Stresshormon- und Blutdruckwerte auf.

Kinder werden oft umarmt, ältere Menschen weniger – warum?

„Kinder suchen von sich aus körperliche Nähe zur Stressbewältigung“, erklärt Martin Grunwald, Leiter des Haptik-Forschungslabors an der Universität Leipzig. Gerade die Kindheit sei eine „wichtige Kontaktzeit“. Vor allem in der frühkindlichen Entwicklung habe dieser Kontakt einen fundamentalen Einfluss, ergänzt Repschläger. Besonders ältere Menschen aber leben oft mit einem Berührungsdefizit. Ausreichenden Kontakt gibt es oft nur, solange der Partner noch lebt.

Nicht jeder hat Freunde oder Familie zum Umarmen. Macht es einen Unterschied, wenn mich ein Fremder drückt?

„Die beruhigenden Aspekte einer kurzen Umarmung sind schneller und stärker bei einer vertrauten Person“, so Grunwald. Die Berührung eines nahe stehenden sympathischen Menschen tue besonders gut, da sie mit Vertrauen einhergehe, sagt Repschläger. Selbst das Schmusen mit dem Haustier habe hinsichtlich der „Glückshormone“ einen Effekt. Aber auch bei Umarmungen durch fremde Personen kann sich ein Glücksgefühl einstellen. Der Leipziger Haptikforscher lobt Initiativen wie die „Free Hugs“-Bewegung, bei der Fremde Gratis-Umarmungen anbieten.

Umarmen wir uns zu selten?

Pauschal kann man das nicht beantworten. Wie viel körperliche Nähe jemand braucht, kann variieren. Manche wollen nur wenig davon zulassen. Repschläger rät generell dazu, häufiger aufeinander zuzugehen: „Körperliche Berührungen sind für jeden Menschen von großer Bedeutung, unabhängig vom Alter“. 

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