Berlin. Nach der zunehmenden Kritik am Umgang des Rammstein-Sängers Till Lindemann mit Frauen hat sich die Band selbst zu Wort gemeldet. „Durch die Veröffentlichungen der letzten Tage sind in der Öffentlichkeit und vor allem bei unseren Fans Irritationen und Fragen entstanden“, hieß es am Samstag auf der Instagram-Seite von Rammstein. „Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst.“
Dass die Fans sich sicher fühlen könnten, sei der Band wichtig – „vor und hinter der Bühne“. „Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: Beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge.“ Gleichzeitig betont die Gruppe: „Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.“ Laut Medienberichten unter anderem von NDR, „Süddeutscher Zeitung“ und tagesschau.de werfen mehrere Frauen dem 60-jährigen Lindemann Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe vor.
Verlag kündigt Sänger
Am Freitag hatte der Kölner Verlag die Kiepenheuer & Witsch die Zusammenarbeit mit Lindemann beendet. Das Haus reagierte auf ein Pornovideo, in dem der Sänger sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriere und in dem das 2013 bei Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch „In stillen Nächten“ eine Rolle spiele.
„Wir werten dies als groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt gegenüber den von uns als Verlag vertretenen Werten (...) „Durch die Frauen demütigenden Handlungen Till Lindemanns im besagten Porno und die gezielte Verwendung unseres Buches im pornografischen Kontext wird die von uns so eisern verteidigte Trennung zwischen dem ,lyrischem Ich’ und dem Autor/Künstler aber vom Autor selbst verhöhnt.“ Die Freiheit der Kunst – hier findet sie für den Verlag ihre Grenzen.
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