Erdrutsche - Mindestens 420 Tote nach heftigen Regenfällen im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro

Schlammlawinen überrollen Städte

Von 
Susann Kreutzmann
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SÃo Paulo. Wenn die Cariocas dem heißen Sommer in Rio de Janeiro entfliehen wollen, zieht es sie meist in die Berge in historische Städte wie Teresópolis, Petropólis und Nova Friburgo. Nach tagelangen heftigen Regenfällen haben Schlammlawinen aber diese Orte überrollt und ganze Stadtviertel dem Boden gleichgemacht. Mindestens 420 Menschen kamen nach Angaben der brasilianischen Behörden von gestern bei der Tragödie um. Hunderte Bewohner werden noch vermisst, mehrere Tausend Menschen sind ohne Obdach.

"Ich habe 15 Familienmitglieder in einer Nacht verloren", erzählt eine verzweifelte Frau im brasilianischen Fernsehen. Bilder zeigen, wie Häuser von den roten Schlammmassen, die aus den Bergen herunterstürzen, mitgerissen werden. Schlammbedeckte Menschen laufen in Panik auf die zentralen Plätze und versuchen, sich in Sicherheit zu bringen.

In der Region hatte es seit zwölf Tagen ununterbrochen geregnet. Die stärksten Regenfälle gab es in der Nacht zu Mittwoch. In fünf Stunden ging in der Region so viel Regen nieder wie sonst im ganzen Januar. Die brasilianische Bundesregierung schickte das Militär zur Unterstützung der Rettungskräfte. Am schwersten traf es die historische Stadt Teresópolis. Einige Stadtviertel sind von der Umwelt abgeschnitten und können nur aus der Luft versorgt werden. In der bei Touristen beliebten Gebirgsstadt stieg der Pegel der Flüsse Santo Antônio und Cuiabá um vier Meter über den Normalstand. Auch in São Paulo haben die seit Tagen anhaltenden schweren Regenfälle zu Überschwemmungen und Erdrutschen vor allem in den ärmeren Stadtteilen geführt.

Korrespondent

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