Luftverkehr - Triebwerkhersteller nach dem A380-Unfall in der Kritik / Erneut Qantas-Jet mit Problem gelandet

Qantas attackiert Rolls-Royce

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Berlin/Singapur. Der Triebwerkhersteller Rolls-Royce gerät nach dem spektakulären Turbinenschaden eines Airbus A380 in Singapur zunehmend in die Kritik. Die australische Fluggesellschaft Qantas schloss ein Problem bei der Wartung ihrer Maschine weitgehend aus. Das Unternehmen vermutet einen Materialfehler oder eine fehlerhafte Konstruktion des Triebwerks.

Ingenieure von Qantas, Airbus und Rolls-Royce seien rund um die Uhr im Einsatz, um die Ursache des Unglücks zu ermitteln, sagte eine Qantas-Sprecherin. Rolls-Royce hat nach dem Unfall die Überprüfung aller Motoren des gleichen Typs angekündigt. Die Serie der bisher eingesetzten Triebwerke mit dem Namen Trent 900, die bei dem Unglücks-Airbus eingebaut waren, sei klein und relativ neu.

Flug QF32 mit 440 Passagieren und 26 Besatzungsmitgliedern an Bord war am Donnerstag in Singapur notgelandet. Die Maschine hatte fünf Minuten nach dem Start in knapp 2000 Metern Höhe nach einem explosionsartigen Knall Teile der Triebwerkverkleidung verloren. Auch die Tragfläche wurde beschädigt. Der Pilot landete die Maschine ohne Zwischenfall. Die europäische Flugsicherheitsagentur EASA hat bereits vor drei Monaten die Rolls-Royce-Triebwerke für den Airbus A380 kritisiert. Einige Teile im Inneren der Turbine könnten schneller abnutzen und sich dann lösen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Die Lufthansa hat unterdessen eine Ersatzmaschine statt des Super-Airbusses auf einen Flug nach Johannesburg geschickt.

Rund 36 Stunden nach der A380-Notlandung in Singapur ist gestern dort erneut eine Qantas-Maschine mit Triebwerkschaden außerplanmäßig gelandet. Diesmal hatte eine Boeing 747 mit insgesamt 431 Menschen an Bord Probleme mit einem Triebwerk. Spekulationen, dass der im benachbarten Indonesien ausgebrochene Vulkan Merapi für die Störungen verantwortlich sein könnte, wiesen Experten zurück. dpa

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