Hochwasser - Lage entspannt sich / Schifffahrt noch eingestellt

Pegel in der Region sinken

Von 
Julia Wadle
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Spaziergänger an der überfluteten Rheinpromenade in Speyer. © Venus

Rhein-Neckar. Die Lage an den derzeit überschwemmten Flüssen Neckar und Rhein hat sich in der Region zum Anfang der Woche entspannt. „Die Pegel sinken an beiden Flüssen, aber am Rhein geht es sehr langsam voran“, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Rhein-Neckar.

In Mannheim hatten Rhein und Neckar am Samstag ihre Höchststände mit 7,41 Meter beziehungsweise 7,52 Meter erreicht; seitdem fallen die Pegel leicht. „Aufgrund von Niederschlägen und geschmolzenem Schnee im Südschwarzwald und der Schweiz führt der Rhein derzeit große Wassermengen. Der Neckar kann deswegen nicht so schnell in den Rhein fließen“, erklärte ein Sprecher der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale (HVZ) Baden-Württemberg. Erst bei einem sinkenden Pegelstand des Rheins werde sich der Pegel des Neckars normalisieren. „Ein solches Hochwasser erleben wir am Rhein etwa alle fünf Jahre“, so der Sprecher weiter. Die Rheinfähre in Altrip hatte gestern ihren Betrieb zeitweise unterbrochen. Eine Sprecherin der Ortsgemeinde bestätigte dem "MM" jedoch am Montagmorgen, dass die erste Fähre bereits um 5.30 Uhr wieder verkehren konnte.

Auf einem Rhein-Abschnitt bei Speyer wurde am Montag die sogenannte Hochwassermarke II unterschritten und damit die Sperre für die Schifffahrt nur in diesem Bereich wieder aufgehoben. Für die Pegel Maxau und Mainz erwartete das Hochwassermeldezentrum die Freigabe für Schiffe am Montagnachmittag. Weiter flussabwärts zwischen Bingen und Köln sollte dies erst am Dienstag und Mittwoch der Fall sein.

In Worms stagnierte nach Angaben der Feuerwehr der Rheinpegel. Der Höchstwert wurde gestern bei 6,22 Meter gemessen. Laut Prognosen soll der Pegel in den nächsten zwei Tagen um jeweils einen halben Meter fallen, teilte die Stadt mit. Derzeit sind im Stadtteil Rheindürkheim mehrere Straßen gesperrt. Beim Betreten bestehe Lebensgefahr, warnte die Feuerwehr.

In Brühl brach gestern der Sommerdamm und wurde überspült, sodass das Wasser in den Schwetzinger Wiesen schnell stieg. Das berichtete die örtliche Feuerwehr. „Um 30 bis 40 Zentimeter“, schätzte Benjamin Noller, stellvertretender Kommandant, werde das Wasser noch steigen. Ein Ende sei am heutigen Nachmittag in Sicht.

Eine „leicht fallende Tendenz“ verzeichnet die HVZ dagegen in Speyer. Dort meldeten die Einsatzkräfte am Sonntagnachmittag eine Höhe von 7,78 Meter. Die Schifffahrt auf dem Rhein ist derzeit noch eingeschränkt. Am frühen Montagmorgen rechneten die Behörden jedoch damit, dass der Rhein am Mittag wieder für den Schiffsverkehr geöffnet werden könne.

Freigabe der Neckar-Schifffahrt für Dienstag erwartet

Entspannter als am Rhein ist die Situation am Neckar in Heidelberg. Am Freitagabend erreichte der Fluss seinen Höchststand von 4,48 Metern, am gestrigen Nachmittag waren es nur noch 2,92 Meter. Das erklärte der Sprecher der HVZ. Sobald der Pegel auf unter 2,60 Meter sinke, werde die Sperrung des Flusses aufgehoben.

Die Freigabe der Schifffahrt auf dem Neckar zwischen Mannheim und Heilbronn wird für Dienstag erwartet. Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Heidelberg kontrollieren derzeit den Fluss, um die Schifffahrt möglichst schnell wieder freigeben zu können. Der Leiter des Außenbezirkes Heidelberg, Horst Hupe, erläutert: „Nach einem Hochwasser müssen wir mit unseren Aufsichtsbooten die Neckarsohle auf Anlandungen absuchen, da der Fluss ungemein viel Sediment und Geschiebe mit sich bringt. Dadurch können Untiefen für die Schifffahrt entstehen.“ Zudem wird kontrolliert, ob die Fahrrinnentonnen noch in der richtigen Lage sind. Die Schleusenanlagen müssen außerdem von Treibgut und Schlamm gereinigt werden, bevor der Betrieb wieder möglich ist. „Der Bereich zwischen Mannheim und Hirschhorn soll spätestens am Dienstagnachmittag wieder befahrbar sein“, sagt Huber.

Durch die Hochwasserwelle wurden laut Huber am vergangenen Samstag rund 20 Frachtschiffe auf der Strecke zwischen Mannheim und Heilbronn gestoppt. An der Schleuse in Feudenheim warten derzeit 10 Frachtschiffe aus dem Rhein, um in den Neckar einfahren zu können.

(mit mab/mer/sos)

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Redaktion Projektredakteurin Digitales und Innovation

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