Scherzanruf - Verantwortung für die Veröffentlichung des Telefonats bestritten / "Schlimmster Anruf meines Lebens"

Moderatoren drücken ihr Bedauern aus

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Michael Christian und Mel Greig, hier ein Archivbild, hatten sich als "Prinz Charles" und die "Queen" über den Gesundheitszustand von Herzogin Kate erkundigt.

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Sydney/London. Nach ihrem Scherzanruf und dem Tod einer Krankenschwester haben die australischen Radiomoderatoren erstmals tiefes Bedauern ausgedrückt. Mel Greig und Michael Christian kämpften gestern in Fernsehinterviews mit den Tränen. Die Vorstellung, dass sie zum Tod der Schwester beigetragen haben könnten, sei herzzerreißend. Beide betonten aber, dass sie für die Veröffentlichung des Tonbands mit dem Anruf nicht verantwortlich seien. Sie hatten mit verstellten Stimmen als "Queen Elizabeth" und "Prinz Charles" Informationen über die schwangere Herzogin Kate in einem Londoner Krankenhaus ausgeforscht.

Greig und Christian sprachen über den Schock, als sie vom Tod der Schwester hörten. Jacintha Saldanha, Mutter zweier Kinder, war am Freitag tot aufgefunden worden. Medien spekulieren über einen Selbstmord aus Scham, weil sie den Anruf von Greig, die sich als Queen ausgab, durchgestellt hatte. "Es war der schlimmste Anruf meines Lebens", sagte Greig zu dem Moment, als sie vom Tod der Schwester erfuhr. Die Idee sei in einer Konferenz entstanden, sagte Christian. "Als wir das ausheckten, war für uns klar, das dauert allenfalls 30 Sekunden, das Krankenhaus würde den Hörer auflegen und das war's."

"Anruf war Routine"

Sie hätten im Traum nicht gedacht, durchgestellt zu werden. "Scherzanrufe gibt es seit ewigen Zeiten", sagte Greig. "Für uns war das Routine." Dass das Band in der Show abgespielt wurde, hätten andere entschieden. Der Sender 2DayFM hatte nach eigenen Angaben vergeblich versucht, vor der Ausstrahlung die Klinik zu kontaktieren. Der Besitzer des Senders, Southern Cross Austereo, teilte mit, Scherzanrufe seien bis auf weiteres verboten.

Der Leichnam von Saldanha soll nun nach Südindien übergeführt werden. Die "Times of India" berichtete, die Frau solle in ihrem Heimatort Shirva rund 400 Kilometer westlich von Bangalore bestattet werden. Ein Zeitpunkt stehe noch nicht fest.

Die Herzogin Kate leidet immer noch an schwerer Übelkeit. Prinz William sagte einen öffentlichen Auftritt ab. Er habe stattdessen "Zeit mit der Herzogin" verbringen wollen, sagte ein Palastsprecher. dpa

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