Bangkok/Sydney. Es geht um Milliarden im Familienstreit der Rineharts: Die Matriarchin Gina Rinehart, reichste Frau Australiens, hat drei Sprösslingen den Geldhahn aus der familieneigenen Treuhandstiftung zugedreht. Die Kinder hatten die rund 20 Milliarden Dollar schwere Mutter verklagt. Jetzt lehnte ein Gericht den Antrag der 58-Jährigen ab, den Fall hinter verschlossenen Türen zu verhandeln.
Die Rineharts galten nie als Familie mit einem Herz und einer Seele. Streitereien unter den Geschwistern kamen schon öfter ans Licht. Die Mutter ist eine resolute Businessfrau, die gerne mit Geschäftsabschlüssen punktet und nicht in der Klatschpresse über das süße Milliardärsleben zu finden ist. Juristische Kämpfe scheut sie nicht. Sie kreuzte mit ihrer jungen philippinischen Stiefmutter die Klingen vor Gericht, weil sie diese verdächtigte, den Tod des Vaters 1992 beschleunigt zu haben. Der Streit zog sich mehr als zehn Jahre hin, ehe es eine vertrauliche außergerichtliche Einigung gab.
Ginas ältere Kinder John Langley Hancock, Bianca Hope Rinehart und Hope Rinehart Welker (27 bis 38) sind es leid, dass die Mutter als Bevollmächtigte der Stiftung die Daumen auf dem Geld hat. Sie werfen ihr vor, emotional Druck auszuüben und sie arglistig zu täuschen. Die Mutter hat die anstehende Auflösung der Stiftung und Auszahlung des Geldes gerade eigenmächtig um mehr als 50 Jahre verschoben, wie Gerichtspapiere zeigen. Doch die drei Geschwister wollen ihr Erbe allein verwalten.
Diese Rechnung haben sie aber ohne ihre Mutter gemacht. Sie wirft ihren Kindern Faulheit und Inkompetenz vor: "Keiner der Kläger hat das Können oder Geschick, das Wissen, die Erfahrung, das Urteilsvermögen oder die Arbeitsmoral, eine Stiftung dieser Art zu führen", zitieren Zeitungen aus ihrer Einlassung. "Im Sinne der persönlichen Entwicklung wäre es im besten Interesse der Stiftungsnutznießer, wenn sie gezwungen würden, zu arbeiten und ihre Urlaubs- und Lifestyle-Mentalität überdenken."
Den Grundstein für das Rinehart-Vermögen legte Lang Hancock, der in Westaustralien das größte Eisenerzvorkommen der Welt entdeckte. Gina war seine einzige Tochter. Sie schmiss mit 19 Jahren die Uni und heiratete, bekam vier Kinder von zwei Ehemännern, erbte das Geschäft 1992 und bewies ein geschicktes Händchen bei Investitionen und mehrte den Reichtum der Firma beträchtlich. dpa
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