Natur

Kiebitz neuer „Vogel des Jahres“

Luftakrobat mit Seltenheitswert

Von 
dpa/lsw
Lesedauer: 
Den Kiebitz erkennt man unter anderem an seinem auffälligen Federkleid. © dpa

Hilpoltstein/Berlin. Der Kiebitz ist der „Vogel des Jahres“ 2024. Bei einer öffentlichen Wahl im Internet kam er mit 27,8 Prozent der Stimmen auf Platz 1, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der bayerische Naturschutzverband LBV am Donnerstag verkündeten. Auf Platz 2 landete der Steinkauz, gefolgt von Rebhuhn, Rauchschwalbe und Wespenbussard. Rund 120 000 Menschen hatten sich diesmal an der Abstimmung beteiligt.

„Jede dieser Vogelarten wäre des Titels würdig gewesen, doch der Kiebitz verdient ihn ganz besonders“, teilte der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer in Hilpoltstein mit. Der Kiebitz gilt inzwischen als stark gefährdet, da sein Bestand in den vergangenen Jahrzehnten drastisch eingebrochen ist. Die beiden Naturschutzverbände küren den Jahresvogel seit 1971, um auf die Bedrohung der Vogelwelt aufmerksam zu machen. Seit 2021 darf die Bevölkerung online wählen.

Laut der Roten Liste der bedrohten Arten ist der Kiebitz stark gefährdet. Auf 42 000 bis 67 000 Brutpaare schätzt der Dachverband Deutscher Avifaunisten den aktuellsten Zahlen zufolge den Bestand. Demzufolge ging dieser seit 1980 um rund 90 Prozent zurück. „Das ist ein drastischer Einschnitt“, sagt Martin Rümmler vom Nabu. Grund dafür sei vor allem der schrumpfende Lebensraum. Der Kiebitz liebt feuchte Wiesen und Weiden, Moore und Sümpfe. Doch viele davon wurden in der Vergangenheit trocken gelegt, um sie für die Landwirtschaft zu nutzen oder um Bauland zu gewinnen. Schutzprojekte wie etwa in Baden-Württemberg sind nach Ansicht Rümmlers sinnvoll, um lokale Populationen zu stabilisieren. Um den Kiebitz zu retten, müssten mehr Flächen unter Schutz gestellt werden. 

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen