München. Überdruss oder gar Anzeichen von Burnout sind Gizmo, Ayla, Jack, Balou und den Zwillingen Robin und Saphira nicht anzumerken. Nach zweieinhalb Jahren und zigtausenden Streicheleinheiten geben sich die samtpfötigen Gastgeber im Münchener "Café Katzentempel" so verschmust wie am ersten Tag. Schlechte Erfahrungen mit den Gästen, die sich besonders am Wochenende die Klinke in die Hand geben, haben sie wohl nicht gemacht.
Und auch Café-Inhaber Thomas Leidner ist mehr als zufrieden. "Es macht Superspaß", sagt der 33-jährige ehemalige Investmentbanker, der im Mai 2013 das "Café Katzentempel" als erstes seiner Art in Deutschland eröffnete. Unter demselben Namen sollen 2016 in Deutschland drei weitere gastronomische Franchise-Betriebe in Nürnberg, Trier und Karlsruhe sowie ein weiteres in München eröffnen. In Wien und Berlin gibt es bereits seit Längerem Katzen-Cafés.
Bewundernswerte Langmut
Lange hatte Leidner an seinem Konzept feilen müssen, bevor die Behörden ihr Okay gaben. Die Zahl der Katzen, die sich je nach Lust und Laune den Gästen präsentieren, ist auf sechs beschränkt und bis auf Kuhmilch ist die Speisenpalette rein vegan. Gründer Leidner ist mit der Resonanz mehr als zufrieden. An den Wochenenden bilden sich mitunter Schlangen von Gästen, die auf einen Platz warten.
Ernsthafte Zwischenfälle gab es in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht, betonen die menschlichen Wirte. Die (mit Ausnahme des dreibeinigen Jack) vierbeinigen "Gastgeber legten eine bewundernswerte Langmut an den Tag". Freilich gebe es mal Kinder, die nicht akzeptieren wollten, dass die "Miezekatze" gerade keine Lust hat, sich streicheln oder gar am Schwanz ziehen zu lassen. "Wir beobachten das und schreiten sofort ein", sagt Katzenliebhaber Leidner: "Da sind wir rigoros und präsentieren die Rechnung."
Die Zwischenfälle halten sich angesichts der beachtlichen Gästezahl in Grenzen. Auf die belebte Straße vor der Eingangs-Schleuse ist noch keine Katze ausgebüxt. Einmal wurde ein Flohbiss auf den Kontakt mit einer "Tempelkatze" zurückgeführt. Das kann nicht sein, meint Leidner, die Katzen seien dreimal im Jahr beim Tierarzt und kämen gar nicht an Orte, wo Tierflöhe überspringen könnten. Erst vor wenigen Wochen hätten sich Veterinäre und Kontrolleure des Gesundheitsamts vom vorbildlichen Zustand der Tiere und der einwandfreien Hygiene überzeugt.
Wenn es den "Tempelkatzen" am Boden zu bunt wird, ziehen sie sich in den "ersten Stock" zurück - das sind die oberen Positionen von Katzenwohnhäusern, wo sie über das Treiben der Zweibeiner hinwegsehen können. Außerdem können sie sich durch eine Katzenklappe in ein für sie reserviertes Ruhezimmer zurückziehen. Dass sie sich auch bei größtem Trubel bei den Gästen gerne sehen lassen, deutet darauf hin, dass sie nach wie vor Gefallen am Bewundert- und Gestreicheltwerden finden.
"Pure Leidenschaft"
Mittlerweile haben sich Leidner und Karl nicht nur mit dem "Café Katzentempel", sondern auch mit der Entwicklung veganer und glutenfeier Speisen einen Namen gemacht. Unter www.vanilla-bean.de hat Leidner mit Mitstreitern einen veganen Restaurantführer als App entwickelt. Inzwischen hat der 33-Jährige, der vor Jahren seinen Beruf als Investmentbanker wegen einer stressbedingten Magenerkrankung aufgab, wieder eine Sieben-Tage-Woche und "weniger Freizeit als vorher". Allerdings mit dem Unterschied, dass dahinter "pure Leidenschaft" stecke.
Weihnachtsgeschenke für Haustiere
An Weihnachten wollen viele Halter auch ihrem Haustier etwas Gutes tun. Dabei sollten sie aber beachten: Es sollte vor allem dem Vierbeiner nutzen - und nicht nur den Halter freuen. Glitzernde Mäntelchen und Deko-Artikel sind deshalb nicht unbedingt empfehlenswert.
Auch bei Leckerlis ist Vorsicht angesagt. "Kleintiere vertragen keine spontanen Futterumstellungen", sagt Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund. "Daher sollten Halter den gewohnten Speiseplan beibehalten."
Stattdessen freuen sich kleine Heimtiere über ein Futtersuchspiel.
Zuckerhaltiges und Essensreste sind laut Tünte sogar gefährlich. Auch Hunde und Katzen können sich etwa an splitternden Geflügelknochen oder Gräten verletzen. Schokolade sei für Tiere giftig, sagt Tünte.
Schöne Geschenke sind neue "Einrichtungsgegenstände" wie kleine Tunnel oder ein Körbchen. dpa
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