Fuerteventura/Leipzig. Ein achtjähriger Junge aus Hessen ist in einem Hotelpool auf der Kanaren-Insel Fuerteventura ums Leben gekommen. Das Unglück habe sich am vergangenen Donnerstag ereignet, bestätigte der Reiseveranstalter Urlaubstours, der das Hotel im Programm hatte, gestern in Leipzig. Das Unternehmen habe das Hotel aus dem Programm gestrichen, sagte Sprecher Konstantin Korosides.
Medien hatten berichtet, dass ein defektes Rohr zum Austausch des Wassers das Kind an der Brust angesaugt habe. Der achtjährige Lucas sei ein guter Schwimmer gewesen, hieß es weiter. Zunächst habe ein Mann versucht, Lucas zu retten. Erst als ein weiterer Gast ihm geholfen habe, habe der Junge aus dem Wasser gezogen werden können.
"Wir dachten, alles wird gut"
Die Mutter des Kindes sagte der "Bild"-Zeitung: "Er hatte Reflexe in den Pupillen, der Puls war zu fühlen. Wir dachten, es wird alles gut." Der Junge sei ins Krankenhaus gebracht worden. "Als wir ankamen, zeigte man uns Lucas auf einer Bahre. Er war tot", zitierte die "Bild"-Zeitung die Mutter weiter.
Eine Sprecherin des Hotels Sunrise Monica Beach in der Ortschaft Costa Calma bestätigte den Tod des Jungen. Weitere Angaben zu dem Fall machte sie nicht. Die Polizei in dem spanischen Urlaubsort wollte ebenfalls keine Auskünfte erteilen, da inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Nach Angaben von Urlaubstours wird das Hotel von 39 Reiseveranstaltern angeboten. "Alle müssen sich Gedanken machen", sagte Sprecher Korosides.
Der tödliche Pool-Unfall des Jungen war nach Ansicht eines TÜV-Prüfers nicht vorherzusehen. Es sei "ein ganz normaler Pool, wo jeder sein Kind drin schwimmen lassen würde, und nichts weist auf diese Gefahr hin", sagte Olaf Seiche vom TÜV Rheinland gestern in einem Interview mit dem Radiosender FFH in Bad Vilbel.
Der Prüfer hatte das Schwimmbecken nach dem Unglück untersucht. Der Junge sei beim Tauchen von der Anlage angesaugt worden, sagte Seiche. Er könne nur mutmaßen, dass etwas bei der Konstruktion falsch gemacht oder der Pumpenkreislauf falsch bedient worden sei. "Da ist jetzt die spanische Polizei dran", sagte Seiche. "Das Fatale gerade an dieser Situation ist, dass kein Elternteil das jemals in irgendeiner Form sehen könnte."
Erst im Juli war ein 13 Jahre altes Mädchen aus Deutschland in einem nicht zugelassenen Swimmingpool eines Hotels im Urlaub in Bulgarien tödlich verunglückt. dpa
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