Mannheim. Viele sind längst in die scheinbar unendlichen Welten von Computerspielen eingetaucht. Gerade Kinder und Jugendliche fühlen sich von bunten, spannenden Spielen angezogen. Doch es gibt einige Gründe, weshalb junge Spieler nicht Zugriff auf jedes Spiel haben sollten. Bei der Auswahl des geeigneten Spiels sollte neben der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) auch zählen, welchen Wert ein Spiel hat. Fördert es Geschicklichkeit? Bietet es Knobelaufgaben, die die grauen Zellen ansprechen? Und die wichtigste Frage: Macht es mir Spaß? In manchen Fällen auch zu zweit oder zu mehreren.
Als gute Orientierungshilfe für neue Computerspiele, die auch für Kinder und Jugendliche geeignet sind – oder gar der ganzen Familie einen Spaß bereiten können –, eignet sich unter anderem der jährlich verliehene Deutsche Computerspielpreis. Die diesjährigen Gewinner wurden am vergangenen Montag ausgezeichnet. Wir stellen euch einige Teilnehmer des Preises und auch andere Spiele vor, die unsere Redaktion getestet hat und euch mit Alterseinschätzung empfehlen möchte.
Anno 1800 – ab 12 Jahren
Bei Anno 1800 tauchen wir in die Industrielle Revolution ein. Es hat den diesjährigen Deutschen Computerspielpreis in der Kategorie „Bestes Deutsches Spiel“ gewonnen. Die Aufgabe besteht darin, ein Imperium in unterschiedlichen Welten zu errichten und die Städte mit Gütern zu versorgen, die abgebaut, hergestellt und verarbeitet werden müssen. Das klingt einfach, doch sind die Einwohner unglücklich, kommt es zu Bränden und Aufständen, die einen in den Ruin treiben können. Und Vorsicht vor der Konkurrenz und Piraten, die mit ihren Schlachtschiffen Streit anfangen! Obwohl es bereits 2019 herausgekommen ist, folgen auch in diesem Jahr noch tolle Erweiterungen. Das Spiel besticht nicht nur durch seinen tollen strukturellen Aufbau und die Quests, sondern vor allem durch eine atemberaubende Detailverliebtheit der Entwickler und der Herausforderung, ein Versorgungssystem zu entwickeln, das nicht zusammenbricht.
Biped – ab 6 Jahren
Wie der Titel sagt, geht es um Füße („biped“ bedeutet so viel wie Zweifüßer), genauer gesagt um die Füße von kleinen Robotern, die man steuert. Dazu werden lediglich zwei Tasten – oder die beweglichen Joysticks eines Controllers – benötigt. Ein blaues und ein rosa Biped bestreiten das Abenteuer gemeinsam. Dabei dürfen sie jeweils nur auf die Flächen treten, die ihre Farbe, also blau oder rosa, haben. Das Spiel setzt sehr stark auf die direkte Zusammenarbeit zwischen zwei Spielern und macht genau deshalb besonders viel Spaß.
Ori and the Blind Forest – ab 10 J.
Wer ein liebevoll gestaltetes Jump-and-Run spielen möchte, bei dem Farben, Musik und Geschichte miteinander harmonieren, ist mit „Ori and the Blind Forest“ und seiner Fortsetzung „Ori and the Will of the Wisps“ gut beraten. Nachdem ein fürchterlicher Sturm den Wald von Nibel zerstört hat, zieht ein junges Waisenkind namens Ori los, um sein Zuhause zu retten. Das Spiel erzählt eine rührende Geschichte über Liebe, Aufopferung und Hoffnung. Die Bedienung ist leicht und die Levels rangieren von einfach bis knifflig.
The Witness – ab 14 Jahren
Rätselfreunde kommen bei „The Witness“ auf ihre Kosten. Ohne eine Erklärung gelangen wir durch einen Tunnel auf eine Insel, die bespickt ist mit Rätseln, die unterschiedlichen Mechanismen unterliegen. Ziel ist es, das letzte Rätsel eines jeden Inselabschnitts zu lösen, um einen Lichtstrahl auf die Mitte der Insel zu projizieren. Dabei darf man sich jedoch nicht immer auf seine Augen verlassen. „The Witness“ beschäftigt den Spieler lange aktiv mit seinen Rätseln. Bei uns hat es auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Laika – ab 8 Jahren
„Laika“ wurde 2019 in der Kategorie Bestes Kinderspiel vom Deutschen Computerspielpreis zum Gewinner gekürt. Das Detektivspiel schickt die jungen Spieler auf eine virtuelle Suche nach dem goldenen Knochen. Spuren lassen sich allerdings nur mit der Hilfe von Pudel, Labrador und Collie finden. Durch die Gespräche mit den Hunden werden unter anderem das Lesevermögen und das Textverständnis gefördert.
„Stärker mit Games“
- Bei „Stärker mit Games“ handelt es sich um eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstütztes Förderprogramm.
- Seit seiner Gründung 2012 macht die Initiative auf das Potenzial von Video- und Computerspielen aufmerksam, um Kompetenzen wie logisches Denken und Hand-Augen-Koordination zu stärken.
- Außerdem möchte „Stärker mit Games“ den kontrollierten Umgang mit Medien fördern und auch über Risiken der digitalen Spielwelt informieren.
- Infos unter www.staerkermitgames.de
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