Kirikhan. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) haben am späten Samstagabend gemeinsam mit türkischen Rettungskräften in der Stadt Kirikhan in der Provinz Hatay eine 88-jährige Überlebende aus den Trümmern befreit - und dies fast 120 Stunden nach dem Erdbeben.
Üblicherweise sinken die Chancen nach 72 Stunden deutlich, noch jemanden lebendig zu finden. „Dass unsere Einsatzkräfte es nun auch nach fast 120 Stunden geschafft haben, jemanden lebend zu retten, zeigt, dass es sich dabei eben nur um allgemeine Richtwerte handelt“, sagte THW-Präsident Gerd Friedsam.
Ein trauriges Ereignis mussten die Hilfskräfte von THW und der privaten Hilfsorganisation ISAR allerdings auch verkraften: Die 40-jährige Frau, die am Freitag nach einer aufwendigen 50-stündigen Rettungsaktion aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses m Freitag gerettet worden war, ist wenige Stunden später in einem Krankenhaus gestorben. Die Einsatzkräfte hatten erst einen Versorgungsschacht herstellen müssen und die Frau unter anderem durch einen Schlauch mit Wasser versorgt.
Rettungsarbeiten werden fortgesetzt
Aktuell setzt das THW die Rettungsarbeiten unter Begleitung von örtlichen Sicherheitskräften fort, wie der Sprecher des Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, Michael Walsdorf, am Sonntag bestätigte. Die Arbeiten hatten unterbrochen werden müssen, nachdem es in der Stadt Kirikhan zu Unruhen gekommen war. Weil auch Schüsse gefallen sein sollen, wurden die Helfer vorübergehend in ihr Basiscamp in der Stadt zurückbeordert. Es habe sich um Verteilungskämpfe bei der Ausgabe von Hilfsgütern gehandelt, erläutert Walsdorf. Dabei habe es Streit von Bevölkerungsgruppen untereinander gegeben. Die ausländischen Hilfskräfte seien dabei nicht angefeindet worden. Vorsorglich seien die Helfer von THW und ISAR aber nun mit örtlichen Sicherheitskräften unterwegs.
Wann der Einsatz für die THW-Helfer beendet sein wird, ist noch nicht klar. Die türkische Regierung werde irgendwann die Rettungsmaßnahmen für beendet erklären. Dann werden auch die ausländischen Einsatzkräfte die Türkei wieder verlassen.