Wetter

Die heftigsten Regenfälle seit dem Jahr 1882

Sturmfluten setzen die US-Ostküstenmetropole New York unter Wasser. So schnell, wie sie kamen, verzogen sie sich aber auch wieder

Von 
Angelika Engler
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Heftiger Regen hat in der Millionenmetropole New York zu Sperrungen von Autobahnen, Straßen und einem Flughafenterminal geführt. © Stefan Jeremiah/AP/dpa

New York. In der US-Metropole New York ist nach dem außergewöhnlich starken Regen mit kniehohen Wassermengen auf Straßen, in Metro-Stationen und auf Flughäfen wieder Normalität eingekehrt. Schon am Wochenende konnten Menschen die meisten Linien der Metro wieder benutzen, wie die US-Zeitung „New York Times“ schrieb. Auch der Flugbetrieb lief demnach wieder nach Plan. Eine Flutwarnung für das Stadtgebiet galt nicht mehr. Als das Tiefdruckgebiet weiterzog, schwächte sich auch der Regen ab.

Gouverneurin Kathy Hochul, die zuvor den Notstand ausgerufen hatte, trat mit einer guten Nachricht vor die Presse: Die Überflutung habe keine Todesopfer mit sich gebracht. 28 Menschen seien aus „tobendem Wasser“ im Hudson Valley nördlich von New York und auf Long Island gerettet worden. Sie danke allen Einwohnern, dass die Warnungen der Behörden beachtet worden seien. Zugleich betonte Hochul, der Klimawandel mache solche Wetterereignisse zu einer „neuen Normalität“. New York müsse seine Infrastruktur verbessern, um für künftige und häufigere Wetternotlagen dieser Art gerüstet zu sein.

Starke Regenfälle in kürzester Zeit

Noch am Freitag (Ortszeit) ein komplett anderes Bild: Rekordverdächtige Regenmassen legten in kurzer Zeit große Teile der US-Ostküstenmetropole lahm. Es regnete in Teilen New Yorks innerhalb weniger Stunden so viel wie sonst in einem Monat. Autobahnen und Straßen verwandelten sich in seenartige Landschaften, auch ein Flughafenterminal wurde überflutet und gesperrt. Die Stadtverwaltung rief die Menschen dazu auf, wenn möglich, zu Hause zu bleiben – viele U-Bahnen fuhren nicht mehr oder hatten große Verspätungen.

Die Handys von New Yorkern vibrierten mehrmals wegen automatischer Notfallmeldungen der Nationalen Wetterbehörde. Unter der dicken Wolkendecke blieb es auch mitten am Tag düster. Verantwortlich für die Wassermassen war ein beständiges Tiefdruckgebiet, das aus dem Tropensturm „Ophelia“ entstanden war – aber ohne Wind, der die Lage sonst aller Wahrscheinlichkeit nach verschlimmert hätte.

Auf vielen Straßen zwischen den Häuserschluchten Manhattans sowie in Brooklyn und Queens hatten sich tiefe Pfützen gebildet, auch Unterführungen von Brücken wie im Central Park waren unpassierbar. „Das Angebot in unserem Netz ist aufgrund des extremen Regens stark gestört“, teilten die öffentlichen Verkehrsbetriebe MTA mit. Vom Flughafen LaGuardia, an dem hauptsächlich Inlandsflüge abgehen und ankommen, hieß es, das Terminal A sei „bis auf Weiteres“ gesperrt. Auch der Flughafen John F. Kennedy teilte mit, der Regen sorge für Störungen.

Das vielerorts steigende Wasser eröffnete auch einem Tier im Zoo des Central Parks eine ungeahnte Möglichkeit: „Eine Seelöwin im Central Park Zoo konnte heute aus ihrem Becken schwimmen“, hieß es in einer Mitteilung. Das Personal des bereits geschlossenen Tierparks habe das Weibchen beobachtet, wie es die Gegend erkundete – aber schließlich in die vertraute Umgebung ihres Pools zurückkehrte.

Nach Informationen der „New York Times“ ist der September in der Acht-Millionen-Metropole der nasseste seit über 140 Jahren – seit Beginn der Aufzeichnungen habe es nur 1882 mehr geregnet. 

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